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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0127 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 127 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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drei Teilen: dem dreizipfligen Kelch mit herzförmigem Hülsenblatt, aus dem Paar großer Voluten, und aus den Füllblättern. Kelch und Voluten sind in Seitenansicht, Füllblätter in Aufsicht gedacht. Die Mischung zweier Sichten hat die wirkliche Perspektive, die an griechischen Palmetten seit dem Erechtheion vorherrscht, wieder verdrängt: die altmorgenländische Raumauffassung hat die hellenistische wieder ausgeschieden. Genau so ist das Schema der altägyptischen Palmette, die in der achaemenidischen Palmette eine Verwandte hat. Auch den Einzelblättchen ist jeder hellenistische Naturalismus wieder verloren gegangen. Die Sonderheiten ihrer Zeichnung: vielfache Umrisse, Schuppung, Herzblätter sind, wie wir noch sehen werden, auf dem Kunstgebiet erwachsen, das in der letzten Zeit der Sasaniden zu höchster Bedeutung gelangte, der Seidenweberei.

Die Deckplatte des Kapitells trägt eine Reihe von Dreiblättern, jedes von einer herzförmigen Linie umschrieben. Auf der untern Platte treten vier gereihte Akanthen auf, jeder fünfteilig aber von kaum gelapptem Umriß, mit winzigem Überfall der fünf Spitzen. Die breiten Grundlinien der Akanthen sind mit den Nachbarn verwachsen und an der Trennungsstelle entsteht ein rundes Augenloch, dem in westlichen Akanthen eine Grundmusterung entspricht, erzeugt durch ein paar Blattspitzen und Augen der Blattpfeifen. Dies Augenloch füllt ein Knopf, gleichsam die Wurzel einer den übrigen Grund füllenden dreizackigen Blüte, also als deutliche Ergänzungsfüllung. Ohne diese ergänzende Füllung kommt die gleiche Akanthos-Reihung auf einer Anzahl sasanidischer Silberarbeiten vor. /171/ An den Kapitellen wie an diesen Silberwerken ist sie leicht als ein Kymation zu erkennen, dessen wohl ursprünglich lesbische Blattformen zu Akanthen umgebildet sind. Verwandte Entwicklungen gibt es in der späten Antike des Morgenlandes und im Abendland. Immer aber sind es vereinzelte Vorkommen. Auf die sasanidische Form aber geht sicher die Akanthos-Reihung zurück mit den glatt umrissenen Blättern, den Augen und mit oder ohne ergänzende Blütenfüllung, die in der Baukunst von Samarra das einzige Gesimszierat ist, das sich auch in der Moschee Ahmad's b. Tulun in Kairo kilometerlang zur Ermüdung wiederholt. /172/ Als Akanthos-Reihung hatte ich es schon früher erkannt. Nunmehr enthüllt es sich als Nachkomme dieses Kymation, mit dem andre hellenistische Gesimszierate zusammengeflossen sind. Daß in der Kunst von Samarra dies Muster als das einzige in vielen leichten Spielarten wiederkehrt, scheint mir die Anknüpfung an vereinzelte westliche Vorkommen auszuschließen, und eine Kunst zur Voraussetzung zu haben, die den großen Reichtum hellenistischer Sima-und Kyma-Zierate schon vor der islamischen Zeit auf eine dem Beispiel vom Täq i bustän ähnliche Form vereinfachte und rückführte. Das würde passen zu der Vorstellung, die man sich von der Entwicklung spätsasanidischer Kunst in Ktesiphon machen kann.

Auf der großen Hohlkehle über dem Reiter sitzt auch ein Zierat — eine Bogenreihung mit fünflappigen Weinblättern, Tafel LIV u. Stellt man sich Säulen und Hohlkehle im vorbildlichen Holzbau vor, so bedeutet diese Bogenreihung das Zierat der Sima, des Traufgesimses. Die Bogen bestehn aus Doppelschnüren, die zugleich den daran sitzenden Blättern als Stiele dienen. Eine Heftung hält die Linien unter dem Blatt fest. Das Blatt ist fünfteilig wie ein Weinblatt. Die untern Lappen rollen sich volutenartig ein als Ersatz für den sonst gewohnheitsmäßigen Volutenkelch. Das Blatt hat eine senkrechte Mittelrippe, von der die Rippen der obern Seitenlappen schnurgerade abzweigen. Die Lappen haben Augen am innern Punkt ihrer Abtrennung und um diese