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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0128 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 128 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Augenpunkte läuft eine konzentrische Riefelung der Blattfläche. Der Zusammenhang dieses wenig naturtreuen Blattes mit dem Akanthos ist klar. Der Unterschied liegt hauptsächlich in der breiten Basis des Akanthos, dagegen im Stielpunkt dieses Weinblattes. Obwohl dies Blatt zur Verständlichung eigentlich der Beigabe einer Traube bedürfte, ist doch die Bedeutung des Weines so klar, wie eben der hellenistische Charakter dieses Weinblattes. Ähnliche Riefelung um Augenpunkte herum fehlt auf andern sasanidischen Blattformen nicht.

Über die Abstammung aber dieses Weinblattes, das im IX. Jhdt. in der Zierkunst von Samarra auftaucht, gibt die sasanidische Silberflasche bei SMIRNoFFTafel LII Nr.86 eindeutige Auskunft./173/ Eine große Weinrebe überrankt ihren Bauch, in deren Zweige Vögel und Hasen sich verstecken, während kleine nackte Putten mit Weinlese und Keltern beschäftigt sind. Dies Motiv, von dem ein andres morgenländisches Vorkommen in Hatra wir schon erwähnt haben, ist unverkennbar hellenistisch, ganz und gar unmorgenländisch. Und da gerade diese Silberflasche auch sonst Züge der Ähnlichkeit mit als indo-skythisch bezeichneten Silberarbeiten aufweist, die ebenso wohl graeco-baktrisch sein könnten, so muß in der Weinrebe ein graeco-baktrisches Motiv wiederholt sein. Die Weinrebe dieser ganz graeco-baktrisch anmutenden, sasanidischen Silberflasche aber weist das gleiche Weinblatt auf wie der Fries des Tâq i bustän und eine Gattung von Ornamenten aus Samarra.

Dieses östlich hellenistische Weinblatt ist am Friese des Täq i bustän auf Bogen gereiht. Die Bogenverbindung mit und ohne Volutenkelche ist uralt. Seit sich ägyptische Lotos- und PapyrusZierate nach den Küstenländern des Mittelmeers verbreitet haben, hat diese Zierkante die vorderasiatische und Mittelmeerkunst immer beherrscht. So auch die achaemenidische. Neben dem achaemenidischen rohrähnlichen Baum ist die Bogenreihung wohl das einzige zieratliche Schema dieser Kunst. Die alte hellenische Kunst, die ihre pflanzlichen Zierate in letzter Linie auch aus Aegypten erhielt, hat das Bogenschema nur noch in ganz archaischer Zeit gepflegt, dann mehr und mehr fallen gelassen. Die sasanidische Kunst fällt wieder in längst überwundene Stufen zurück; sie scheidet Griechisches aus und läßt Achaemenidisches wieder hervortreten; sie verwendet das akanthoshafte, hellenistische Weinblatt an der urmorgenländischen Bogenreihung. Das kann nicht erst um 600 n. Chr. zur Zeit der Schöpfung des Täq i bustän geschehen sein, und kaum um 225 n. Chr. zur Zeit der Aufrichtung des Sasanidenreichs, sondern in einer Zeit, da noch achaemenidische und altmorgenländische Kunstübung am Leben war, also in erster hellenistischer Zeit. Der Schauplatz mag Babylonien, West- oder Ostiran gewesen sein.

Vor dem Täq i bustän auf dem Staudamm neben Khosro's Rundbild steht ein Paar von kolossalen Säulenkapitellen ganz andrer Art; Tafel LV — LIX. Es sind genaue Gegenstücke, die sich äußerlich leicht durch ihren oberen Rand unterscheiden: das eine hat eine Reihung kleiner Bogen mit Muscheln auf Säulchen, das andre an der gleichen Stelle eine Reihung achtblättriger Rosetten. Zur Unterscheidung nenne ich das eine das mit der Bogenreihe, das andre das mit der Rosettenreihe. /174/

Die Kapitelle haben unten Kreisform, abgeschlossen durch einen kräftigen Wulst. Die runde Form geht schnell in die eines umgekehrten Pyramidenstumpfes von vier trapezförmigen Seiten Tiber. Der obere Rand ist im Plan quadratisch, in der Ansicht eine Platte.