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0141 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 141 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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kannt wird, und ebenso zweifellos war der Zweck der Maßnahme, wenn schon nicht die Einführung der Seidenweberei überhaupt, so doch sicher eine handwerkliche Veredelung der

persischen Weberei.

Das ist die älteste Nachricht über iranische Weberei. Erhaltene Stoffe gibt es erst aus dem Ende des Vlten oder Anfang des Vllten Jhdts. Wenigstens gibt es zunächst keine Beweise, irgend welche Stoffe als älter zu bezeichnen. Die günstige Handelslage bedeutet also weder Vorsprung noch Überlegenheit auf künstlerischem Gebiet, die immer nur vom allgemeinen Stand künstlerischer Kultur der Völker abhängen. Umgekehrt aber erklärt sie, daß auch bei Unterlegenheit des Erzeugnisses dies immer wieder ausgeführt werden und so einen fühlbaren Einfluß auf die an sich höhere westliche Erzeugung ausüben konnte. Während der Sasanidenzeit, und zwar deren letzter Zeitspanne, des Vten bis VIIten Jhdts. äußert sich der sasanidische Einfluß auf die oströmische Seidenweberei in der Übernahme einer Anzahl von Mustergattungen und mancher zieratlicher Einzelheiten. Unser Urteil ist sicher, so weit wir zeitlich bestimmbare sasanidische Stoffe und Stoffabbildungen besitzen. Die Vorstellung der ganzen Entwicklung würde sich also sehr bereichern und vielleicht wesentlich ändern, wenn wir einmal solche sasanidische Stoffe aus dem IVten Jhdt. kennten. Eine außerordentlich schöne und auch wohl bekannte Klasse von Wollwirkereien und von Seidenwebereien aus Antinoë in Ägypten stellt da ein großes Problem auf; es finden sich in ihr, sicher früher als irgend ein iranischer Stoff den wir kennen, Gedanken und Formen, die der sasanidischen Kunst angehören. Es ist heute nicht möglich, festzustellen, bis zu welchem Grade diese Weberei von Antinoë von Osten beeinflußt ist. Sind hier nur schwacheAnregungen westlich verfeinert und gesteigert, oder gab es eine gleichzeitige sasanidische Seidenweberei, die auf viel höherer Stufe stand, als alle uns erhaltenen und sonst bekannten späteren sasanidischen Stoffe, und die auf die Weberei von Antinoë wirklich vorbildlich einwirken konnte? /190/

Als die Länder der großen Seidenweberei, Syrien und Ägypten ebenso wie Khûzistän dem Islam anheimfielen, drang mit dem Fall aller Verkehrs- und Zollschranken und der Umwälzung aller wirtschaftlichen Verhältnisse der sasanidische Stil der Weberei auf ganzer Linie siegreich vor, so daß er fernerhin auch die Erzeugung von Byzanz selbst und übers Mittelmeer hin die des ganzen späteren Abendlandes tiefdringend beeinflussen konnte. Die Bilderfeindlichkeit des Islam begünstigte das Zusammenzielen allen künstlerischen Wollens und Schaffens auf das Gebiet der reinen Zierkunst. Für diese erforderte Auslese bot die sasanidische Kunst geeignetere Stoffe dar, als die oströmische mit ihrem stärkeren Vorwiegen bildnerischer und figürlicher Überlieferungen. Es ist also nicht die innere Überlegenheit, die die sasanidische Kunst auf manchen Gebieten im Islam über die westlichen Kunstzweige triumphieren läßt, sondern ihre nähere Wesensverwandtschaft. Ein gleichläufiger Vorgang auf anderm Gebiet ist der siegreiche Wettbewerb des Islam dem Christentum gegenüber im heutigen Afrika.

Noch merkwürdiger als die Ausdehnung nach Westen ist, daß dem ostwestlichen Kunststrom auch eine starke Rückflut nach Indien und China entgegenlief, wo vielleicht schon seit Beginn dieses Handels, sicher aber in der dritten Spanne des Sasanidenreichs die iranischen Stoffe nachgeahmt wurden. Dank dieser weiten Beziehungen, ist die Vorstellung, die wir uns von der sasanidischen Seidenweberei machen können, eine viel umfangreichere, als es die sehr seltenen I s•