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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0152 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 152 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Das Muster ist nicht ganz vollständig. Die Coronae, hier mit kleinen Rosetten besetzt, scheinen in ziemlich weiten Abständen gesessen zu haben. In ihrem Felde ein Paar gegenständiger Adler in wappenhafter Symmetrie. Sie standen gewiß, wie die Enten aus Ming Oi, Tfl. LXII o. auf Sockeln oder auf einer gesprengten Palmette. /197/ Der Grund ist ein regelmäßiges Streumuster von gestielten Herzblättern, Pique-Assen. Daß das einzelne Blatt hier mit Stiel und trapezförmiger Wurzel eben wie ein Pique-As erscheint, ist wohl insbesondere sasanidisch. Das ganze Muster, in einer Abwandlung, wo die Coronae zu Vierpässen geworden sind, wird noch lange in byzantinischen Stoffen nachgeahmt, vgl. O. v. FALKE 1. C. Bd. 11 fig. 218; das Grundmuster allein ist sehr häufig auf gemalten Gewändern der Fresken von Samarra, und kommt auch im Gewölbe-Mosaik einer alten Kirche des Tur `Abdin als Nachahmung eines sasanidischen Stoffes vor.

27. Coronae mit Hippokampen und zieratliche Zwickelfüllungen, Tfl. LXII u. — Gewand des Reiterbildes Khosrö's II., vgl. Tfl. XLIII.

Die Coronae sind in diesem wundervoll gezeichneten, mit unvergleichlicher Zartheit reliefierten Stoffbilde als Lorbeergewinde, mit Rosetten oben und unten gebildet. Sie berühren sich nicht, wie bei dem Stoff mit den gegenständigen Adlern. Angeordnet sind sie in nicht versetzten Axen. Jede Corona füllt ein Mischtier, ein Fabelwesen, das man am besten mit der griechischen Bezeichnung Hippokamp, also Meerpferd belegt, so wenig es von diesem seinen Ahn bewahrt hat; denn nur noch die Haltung, die senkrechte Brust und der geschwungene Hals verleihen dem seltsamen Tier etwas Pferdehaftes. Der Kopf ist eines Raubtieres, dabei hunde- und auch drachenähnlich, die Tatzen sind eines Löwen, dazu die mächtigen Schwingen vieler Fabeltiere. Das uns widerstrebendste ist, daß dies Säugetier in einen schönen Pfauenschweif ausgeht, der anstelle des Delphinenschwanzes getreten ist. Die ganze Ahnenreihe dieses Tieres kann hier nicht aufgezeigt werden. Ein Beispiel aus dem Übergangsgebiet vom Abend- zum Morgenland gibt Tfl. LXI o., den großen Hippokampen, der an der Schauseite des Palastes von Hatra neben einer Hallenöffnung einfach aus der Wand hervortritt, ohne Rahmen, ohne Gegenstück, ohne bauliche Begründung, offenbar ein Talisman. Zu diesem Tiere sind die Drachen zu vergleichen, die auf dem Türsturz zum Eingang des Sonnentempels eine Büste des Sonnengottes, des Shams, anbeten, und die ähnlichen Greifen, die in Ninive gefunden sind und auch aus der Zeit um die Wende unsrer Aera stammen. Die Familienähnlichkeit dieser Tiere mit den ältesten Gestalten des chinesischen Drachens kann nicht zufällig sein, sondern bezeugt Blutsverwandtschaft. Und wenn nun im IIten Jhdt. n. Chr. der Pfau in prachtvoller, unserm sasanidischen Hippokampen aber in Bewegung, Umriß und Gliedern verwandter Stilisierung auftritt, z. B. der »Rote Vogel" am rechten Pfeiler von Shen in K'iu-hien, oder um 500 als Gefährt einer Hindû-Göttin am Eingang einer Grotte von Yünkang, so wird man im ganzen Zusammenhang unsrer kunstgeschichtlichen Betrachtungen wiederum darauf geführt, daß die Umwandlung des hellenischen Hippokampen zum sasanidischen mit seinem Pfauenschweif und seiner großen indisch-chinesischen Verwandtschaft, in dem östlichsten Gebiet des Hellenismus stattgefunden haben muß, das sich immer mehr als Ursprungsland der sasanidischen Kunst entschleiert, in Baktrien. Von größter Bedeutsamkeit für diese Zusammenhänge ist die Silberschüssel mit dem Drachen aus Samara

in der Ermitage, SMIRNOFF Tfl. CXXIV Nr.

310. /198/