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0155 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 155 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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die besten erhaltenen Vogelzeichnungen auf sasanidischen Stoffen. Wie die Enten von Ming Oi stehen sie auf Sockeln.

War die völlige Deckung von Stoff und Relief im vorigen Beispiel beim Hippokampen in der Corona erreicht, so hier in den Zwickelfüllungen. Ihre Mitte ist ein blaues, heller gerandetes und durch ein goldgelbes Kreuz geteiltes Quadrat, an dessen Ecken unmittelbar, an dessen Mitten an Volutenkelchen Blüten sitzen. Die Eckblüten haben einfache Knospenfom. Die Mittelblüten gehören zur Gattung der assyrischen Palmetten, wie die Gattung 2 des Kapitells von Kala i kuhna. Um diese Mitte legt sich genau der Kranz von zu drei gruppierten, sich mit den Spitzen berührenden Knospenformen, wie auf dem Relief. Die farbige Wirkung, ja der farbige Sinn der Schuppung durch Herzblättchen ist hier offenbar. In den Axenpunkten die gleichen Lotosrosetten, wie dort. Auch bei diesem schönen Stoff, dessen Zeichnung sich so scharf vom hellen Grunde abhebt, ist die Entstehungszeit wohl etwas älter als die des Tâq i bustän.

Beide Stoffe zusammen spiegeln den Hippokampen-Stoff von Khosrö's Gewand wieder. Dies

sasanidische Muster war sehr beliebt. Und daher lebte es lange nach. Einen Nachkommen des Hippokampen, dessen Stammbaum wir nur andeuten konnten, zeigt Tafel LXI u. Es sind ein Paar von kolossalen Bildwerken des Museums zu Konstantinopel, die zu einer großen und

i   zahlreichen Gruppe von Nachbildungen morgenländischer oder byzantinischer Stoffe in Stein

oder Marmor, in hoher Plastik und größtem Maßstabe gehören. Doch ist diese Gruppe aus ganz anderm Geist und zu ganz anderm Zweck geboren, als etwa die Stoffdarstellungen des Tâq i bustän. Diese bilden die Muster der Gewänder nach, die die auftretenden Gestalten trugen. Dort hin-

t      gegen war die Grundlage die Sitte, Kirchenwände mit köstlichen Stoffen, Paramenten zu behängen,
eine Sitte, die wohl auch über das kirchliche Gebiet hinausgriff, und aus der der Gedanke entstand, nicht nur die inneren Wände, sondern auch die äußeren mit Nachbildungen in Stein von

t   solchen Stoffen zu schmücken, und bei einem Überwuchern malerischer und kleinkünstlerischer

t   Gedanken, wie in der spätsasanidischen Baukunst, die Wände gelegentlich ganz damit zu über-

spinnen. Vielfach wurden zu diesem Zweck alte Stücke kirchlicher Innenausstattung wieder benutzt; in andern Fällen wurden die Schmuckplatten frisch nach den in den Paramenten gegebenen Stoffmustern gearbeitet. In diesen Kreis hinein gehören die riesigen Platten von Konstantinopel, wobei ich ununtersucht und dahingestellt sein lasse, ob die schon 1899 in einem Han in Stambul gesehenen und 1906 ins Museum verbrachten Platten byzantinische oder kleinasiatische

Arbeiten seien. /199/

Das sind die köstlichen Seidengewebe, die uns im Bild der Tâq i bustän erhalten hat.

Nicht mehr der Seidenweberei, aber einem nahestehenden Kunstgebiet, der Wollwirkerei oder vielmehr der Teppichknüpferei gehört ein letztes sehr beachtenswertes Stück an, das auch auf dem Bilde der Schwarzwildjagd dargestellt ist, Abb. 44.

Aus den beiden rechten Booten Tafel XLVI sieht man einen Teppich heraushängen. Am Boote des Königs hängt er in reichem übermäßig regelmäßigen Faltenwurf, mit den bekannten dütenhaften Bildungen und dazwischen Bogenlinien über den Bootrand. Am Boot der Harfnerinnen liegt er glatt und anstatt der Falten ist das Teppichmuster dargestellt. Man sieht eine umlaufende Kante von doppelreihigen Perlen, mit viereckigen Schließen. Das ist bekannt. Den Grund hingegen überzog eine Ranke. Zu sehen ist nur das den Bootrand überhängende Stück, in der über

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