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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0157 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 157 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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andrerseits der Zierkunst der Zeit durchaus bekannt und in Knüpferei ohne Schwierigkeit herstellbar war, und das endlich ja doch das bezeichnende Muster der schönsten aller Perserteppiche ist, die Wellenranke. Das ist kein Zufall und spricht laut dafür, daß der Teppich im Boot der Rudrerinnen tatsächlich das älteste uns erhaltene Bild eines persischen geknüpften Teppichs ist. Es gibt noch eine zweite nicht viel jüngere Darstellung eines Teppichs auf einer nachsasanidischen Silberschüssel der Sammlung Stroganoff in Rom, SMIRNOFF Tfl. XXXV Nr. 64; da hockt ein König auf einem Teppich. Wiederum ist der Schmuck des Teppichs eine freie, unsymmetrisch wachsende Blattranke. Daß hier zum zweiten Mal kein Webemuster, sondern die freiere Ranke auftritt, mag als Bestätigung dafür gelten, daß nicht der Zufall sein Spiel treibt.

Dann gab es also am Ende der Sasanidenzeit schon persische Knüpfteppiche. Und es erhebt sich nun die Frage: waren die berühmten geschichtlichen Teppiche, die in alten arabischen Beschreibungen geschildert werden, auch solche Knüpfteppiche ? Vor allem war der unvorstellbar kostbare Schatz Khosrô's II., der Bahcir i Khosrô, „Khosrô's Frühling", der ungeheuer große goldsilberne, mit Juwelen bestickte Teppich, der den Thronsaal von Ktesiphon bedeckte, und der den arabischen Eroberern zur Beute fiel, die nichts damit anzufangen wußten, als ihn in Stücke zu zerschneiden, und die Anteile einzeln für unschätzbare Preise an Juwelenhändler zu verkaufen, war dieser „Frühling Khosrö's" auch ein Knüpfteppich ? /200/ Ist man von dem Dasein der Knüpfteppiche in dieser Zeit überzeugt, so braucht man nur an die köstlichen Polenteppiche der Sefewidenzeit zu denken, und daran daß noch Nasr al-din auf einem mit echten Perlen umrandeten Teppich sitzend Audienz erteilte, und daß in den Moschee-Schätzen von Nadjaf, Karbalä und Mashhad Knüpfteppiche mit Gold- und Silberbroschierung und Juwelenstickerei von riesiger Größe aufbewahrt werden, um geneigt zu sein, die Frage zu bejahen. Aber es gibt auch etwas, was dagegen spricht. In der aus dem alten Khvatâi-nämak, dem sasanidischen Königsbuch fließenden Beschreibung von Khosro's Thron sagt al-Tha`älibi: „Der Thron war ganz von vier Teppichen aus gewirktem und mit Perlen und Rubinen besticktem Goldbrokat bedeckt, deren jeder eine der Jahreszeiten versinnbildlichte". Hier gab es also den Frühling Khosrö's in juwelenbesticktem Goldbrokat, und diese Analogie spricht dafür, auch Khosrô's Frühling von Ktesiphon für einen solchen Goldbrokat anzusehen. Bleibt also für diesen besonderen Teppich die Frage seiner handwerklichen Art offen, so ist doch das Dasein von Knüpfteppichen denkmalsmäßig erwiesen.

BESCHLUSS

  •       Die letzten Jahrzehnte des sasanidischen Reichs sind Zeiten fast ununterbrochnen, mit Anspannung der letzten Kraft geführten Kampfes mit Ostrom. Der Gegensatz, in den Iran und Rom seit den Tagen Mithradates' d. Gr., des „ultor injuriae parentum" gestellt sind, geht seinem letzten Austrag entgegen. Als KhosrO Parwaz im Jahre 590 den Thron besteigt, ist Iran nicht nur durch diesen äußeren Kampf, sondern auch durch einen innern, die Empörung des letzten großen Mihrän, Bahräm Tchôbin's aufs tiefste erschüttert. Die ersten Jahre gehen auf die Überwindung des bis ins Mark das Reich treffenden Aufstandes hin. Es kommt soweit, daß der Großkönig nach Byzanz zum Kaiser Maurikios flüchten und erst von diesem wieder in seine Herr-1 s•