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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0158 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 158 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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schaft eingesetzt werden muß. Nach Bahräms Beseitigung und Maurikios' Ermordung entbrennt der ewige Byzantinerkrieg von neuem. Während der König in seinen „Pforten" Ktesiphon, Dastagerd und Gandjak seines Glücks und Reichtums genießt, erkämpfen seine Feldherrn mit großem Können so überwältigende Erfolge, daß es eine Weile aussieht, als sei Ostroms Ende gekommen. Die persischen Heere stehn am Marmara-Meer, während in Nord und Süd und West wilde Feinde an die Grenzen des kleingewordnen Reichs anrennen. Im Jahr 614 zieht Khosrô's großer Feldherr Shahrbaräz Farrukhän ins eroberte Jerusalem ein. Das Heilige Kreuz, das Wahrzeichen der Stadt und des Christentums, haben die Christen, nach dem Vorbild, das ihnen die alte Kreuzeslegende gab, vergraben. Auf der Folter aber muß der Patriarch Zacharias den Ort des Heiligtums verraten. Das Kreuz wird gefunden und 614 von den Persern fortgeschafft. Ein Stück von ihm erhält Khosrö's christlicher Finanzminister Yazdin für seine persischen Glaubensgenossen. Das Kreuz selbst wird in Ehren im neuen Schatzhaus und Staatsgefängnis von Ktesiphon, dem „Haus der Finsternis" aufbewahrt.

Dieser Höhepunkt der Erfolge Khosrô's muß der Zeitpunkt sein, wo er den Täq i bustän schaffen ließ. Die Grotte ist in einer solchen Weise unvollendet, daß man schließen muß, äußere Ereignisse hätten ihre letzte Vollendung verhindert. So wird man mit Recht, innerhalb von Khosrö's Herrschaftsjahren, die genauere Entstehungszeit der Anlage als um 620 n. Chr. bestimmen.

Um diese Zeit wendet sich Khosrö's Glück. Es ist die Zeit, da der Prophet Muhammed in Mekka und Medina aufsteht. Die Araber,denen die byzantinisch-iranischen Kriege nur in großen Zügen bekannt wurden, die dagegen dem Auftreten des Propheten eine den übrigen Zeitgenossen ganz unerkannt und ungeahnt gebliebene Bedeutung beimessen, drücken die geschichtliche Tatsache von der unheilvollen Wendung in Irans Geschick durch allerhand finstre Vorzeichen, Seuchen, Überschwemmungen, Erscheinungen aus, die den Anbruch einer neuen Weltepoche angekündigt hätten.

Und eine neue Weltepoche brach an. Geschichtlich ist, daß der geniale Krieger und Kaiser Herakleios, den die Byzantiner in ihrer äußersten Not nach der Ermordung Phokas' aus Afrika gerufen und auf den erledigten Thron Caesars und Constantins gehoben hatten, nachdem er unter größten Schwierigkeiten Byzanz von seinen kleinen, aber nähern Feinden befreit, in unerhört kühner Strategie einen Stoß ins Herz des iranischen Hauptfeindes führte. Übers Schwarze Meer bei Trapezunt und in Kolchis landend, greift er das seit Antonius verunglücktem Zug nie von Feindesfuß betretene Adharbaidjän an. Die persischen Heere sind noch weit im Westen in Kleinasien, als Herakleios im Jahre 624 bei seinem zweiten Feldzug vor Gandjak, der medischen Hauptstadt erscheint. Ein Vorpostengefecht des Kaisers mit dem in Eile gesammelten, 40000 Mann starken Heere des Großkönigs geht zu des Kaisers Gunsten aus, und entsetzt flieht Khosrô mit den größten Schätzen, dem Geld, dem Heiligen Feuer und dem Kohlenorakel von Gandjak, selbst das ganze Land hinter sich verheerend, um dem Kaiser das Nachrücken zu erschweren. Herakleios zieht in der Hauptstadt Mediens ein, bewundert und zerstört die königlichen Bauten und Schätze, und geht ins Winterquartier nach Albanien.

Im dritten Feldzug dringt Herakleios von Ninive zum zweiten Mal nach Gandjak vor, von wo er einen Brief mit dem Bericht seiner Erfolge und der Schilderung der Stadt an den Senat von Byzanz schreibt, und rückt diesmal unaufhaltsam durch die iranischen Randgebiete weiter in