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0051 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 51 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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werden. Am Ende der Stadt lag der verhältnismässig sehr grosse Marktplatz, der von einem aus Buden bestehenden Viereck umgeben war und auf einen bedeutenden Handel der Stadt schliessen liess.

Während meines Aufenthaltes herrschte nur wenig Leben auf dem Markte, da die Wege schlecht waren. Ausser wenigen Russen traf ich auf dem Markte auch mehrere Altai-Kalmücken, die aber ausserordentlich verlumpt aussahen, so dass mein Jakob sich zwischen ihnen wie ein Fürst ausnahm. Biisk ist jetzt öde und verlassen und zählt nur 2000-3000 Einwohner. Vor einem Jahrzehnte hatte es eine viel grössere Bedeutung, da es der Sitz eines Kosakenkommandos war und wohl 1000 Einwohner mehr zählte.

Die Bevölkerung theilt sich, wie die aller kleinen sibirischen Städte, in drei Klassen. Die erste Klasse bilden die Dienenden: die Beamten des Kreisgerichts, der Land- und Stadtpolizei, der Kreiskasse und ausserdem zwei Aerzte, einer für den Stadt- und der andere für den Landbezirk, d. h. die sogenannte Blagorodnoje Obschtschestwo (die adelige Gesellschaft) ; die zweite Klasse bilden die Kaufleute, die wegen des Handels der Stadt mit dem Altai hier verhältnismässig sehr zahlreich und begütert sind; es waren aber meist rohe, ungebildete Leute. Die dritte Klasse bilden die Meschtschane, ein Mittelding zwischen Bauer und Bürger, etwa wie die deutschen Ackerbürger; Handwerker giebt es gar nicht. Mit dem Schneider- und Schuhmacherhandwerk befassten sich nur einige Soldaten des hier stationirten Invalidenkommandos.

Der Isprawnik war so gütig, mir einen Kosaken für meine Altaireise zuzukommandiren , der für alles Nöthige zu sorgen hatte, ausserdem sandte er mir einige Säcke mit getrockneten Lebensmitteln und rieth mir, verschiedene Artikel, die ich auf der Reise nöthig haben würde, einzukaufen.

(Den 18. Mai.) Erst gegen Abend konnten wir Biisk verlassen. Nachdem wir die Ruinen der früheren Befestigungswerke passirt hatten, fuhren wir durch die herrlichen Wiesengründe, welche sich zwischen dem Flusse und der Hügelkette hinziehen, dann wandten wir uns den Grenzbügeln zu, die hier dicht mit Birken und. Tannen bedeckt sind. Der Weg war mit gelbem Kiessande bedeckt und schlängelte sich zwischen den jungen Tannen hin, aus deren mit

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