National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0053 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 53 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

37

gelang es, meinen Tarantass herbeizuschaffen. Im Dorfe (Ikonikowa, 15 W. von Biisk) standen schon frische Postpferde bereit, so dass wir unseren Weg in 20 Minuten fortsetzen konnten.

Nach Zurücklegung einer Werst erreichten wir einen Arm der Katunja, der erst in letzter Zeit durch einen Durchbruch dieses Flusses beim Dorfe Katunskaja entstanden ist und sich weiter nach Westen in den Ob ergiesst. Dieser Katunja-Arm ist so reissend, dass eine Strickfähre angebracht werden musste. Die Hälfte des Weges von Ikonikowa ab war flaches, baumloses Land; von hier ab wurde das Land aber hügelig und war stellenweise mit Birkengestrüpp bewachsen. Etwa 9 Uhr Abends langten wir im Dorfe Smolensk an (30 W.), wo wir übernachteten.

(Den 18. Mai.) Das Haus, in dem wir abgestiegen sind, ist geräumig und so sauber, wie man es selten in den hiesigen Dörfern findet; es war mit blauer Oelfarbe gestrichen und reichlich mit Tischen, Bänken und Holzstühlen versehen. An der einen Wand standen zwei Schränke mit Geschirr und an der andern, hinter blendend weissem Vorhange, ein Bett mit weissen Laken und Kissen. Eine solche Einrichtung weist auf einen besonderen Wohlstand hin. Wir standen sehr früh auf, so dass wir schon um 3 Uhr Morgens das Dorf verlassen konnten. Das Dorf Smolensk hat einen bedeutenden Umfang, es besteht aus mehreren hundert Häusern, von denen viele von grossem Reichthume der Bewohner zeugen. Der Weg war schlecht und uneben, da die Hügel nach Süden immer höher aufsteigen. Der Steppencharakter verschwindet hier vollkommen. Bald fuhren wir durch mit dichtem Gestrüpp bewachsene Thalniederungen , bald auf den mit Gras bewachsenen Hügelkämmen, von wo dem Auge sich eine weite Aussicht auf die von zahlreichen Flüsschen durchschnittene und Heckweise mit Birkengesträuch bewachsene Thalebene bietet. Um 61/2 Uhr erreichten wir .die Station Bjelokurinskaja (25 W.). Auch hier war ein sehr gutes Absteigequartier, das den Reichthum des Besitzers bewies. Man bewirthete uns hier mit prachtvollem Honig und sehr weissem Weizengebäck.

Der Charakter der Landschaft änderte sich wenig, nur nach Süden wurde eine blaue Gebirgskette am Horizonte sichtbar. Nach etwa 15 Werst wird das Land wieder flacher, die Hügel ziehen sich mehr nach X'Testen. Etwa gegen 10 Uhr erreichten