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0058 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 58 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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sie glaubten, als ich das erste Mal das Dorf passirte, ich wäre ein Feldmesser. Als sie ihren Irrthum erkannt hatten, waren sie sehr froh und schütteten mir ihr Herz aus ; sie hätten von_ dem Sassedatel viel zu leiden, der sie immer auszuweisen drohe, aber durch Geschenke gewonnen, sie ungestört lasse. Die Leute mögen den Kalmücken Unrecht gethan haben ; für das Land selbst ist es aber jedenfalls besser, wenn an Stelle der früheren Wirthschaft des Balgassain eine tüchtige Dorfschaft getreten ist].

Von hier aus setzten wir unsere Reise zu Pferde fort, meine Frau auf ihrer Walakuscha (einem auf zwei Stangen angebrachten Sitze). Der Weg ging von hier siidöstlich an der Bergwand des rechten Ufers in die Höhe, zuerst schlängelte er sich zwischen dichtem Lärchenwald hindurch, viele umgestürzte Baumstämme sperrten den Weg und er war so dicht mit Gestrüpp verwachsen, dass man sich nur mit Mühe durch die herabhängenden Zweige hindurchdrängen konnte. Nach zwei Stunden erreichten wir die Höhe des Bergrückens, wo wir den ersten Obô (geheiligten Steinhaufen) erblickten.

Von der Höhe hat man eine kleine Rundsicht. Die ganze Gegend ist dicht mit Lärchenwald bewachsen und bietet wenig

Abwechselung dar, auf den Berggipfeln liegt jetzt noch überall Schnee, der hier aber nur bis Mitte Juni liegen bleibt. Wir waren hier im Quellgebiete des Schibilik, eines Nebenflusses des Sebe. Der Weg geht meist auf der Höhe des Bergrückens bis zu den Quellen des Aschjaktu entlang. (Die Нöhе des SebePasses hat Kalning auf 1787 Meter bestimmt.) Hier passirten wir zwei Flüsschen, den Tschaptschyjak und den Kysyl-tasch (rothen Stein). Der Uebergang über den letzteren war ziemlich gefährlich, da das Bett desselben mit grossen Felsblöcken bedeckt ist. Der Schnee war an einigen Stellen noch nicht geschmolzen und bildete hier eine breite, aber schlüpfrige Brücke, unter der das Wasser wie in einem Tunnel dahinbrauste. Beim Aschjaktu (eigentlich Apschyjaktu, wo der Alte [der Bär] haust) ist der Lärchenwald nicht so dicht wie am Sebe. Der Boden ist überall mit einem hohen, sehr feinen Grase bedeckt, das ein treffliches Futter für die Pferde giebt. Am Aschjaktu stiessen wir schon auf zahlreiche Rinden-Jurten (Alatschyk), d. h. spitze Stangen-Jurten von konischer Form, die mit Birkenrinde belegt sind, und bedeutende Pferde - und Rinderheerden. Gegen 7 Uhr Abends erreichten wir die Jurte des Saisan-Kurtu, die