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0060 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 60 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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und Wiesenflächen. Den Talgojok zweimal durchritten, dann nach Süden zu dem Bergplateau, welches das Gebiet des Urussul von dem der kleinen Nebenflüsse der Katunja trennt. Es ist ziemlich breit, hügelig und mit Birkengestrüpp bewachsen. Der Weg selbst ist hier vortrefflich. Gegen Mittag langten wir bei einem kleinen Bache, Karassu (Schwarzwasser), an und ruhten hier einige Stunden in einer kleinen Jurte. Alsdann brachen wir bei strömendem Regen auf, passirten den Tyt-Käskän, einen kleinen Nebenfluss der Katunja, und ritten über den Bergübergang zum Kaspa, ebenfalls einem Nebenfusse der Katunja. Bei dem letzten Bergübergange erblickt man die Bergschlucht des Kyskôl, der gleichfalls zur Katunja fliesst. Der Bergabhang, an dem man zur Kaspa emporsteigt, ist sehr steil. Der dichte Wald raubte hier jede Aussicht. An der Kaspa selbst ist dichtes Weidengestrüpp und überall weicher Sumpfboden. Es war nirgends eine trockene Stelle zum Aufschlagen des Zeltes zu finden, es blieb uns also nichts übrig, als unter unserem Zelte eine Schicht dünner Baumzweige auszubreiten und auf dieser unser Lager aufzuschlagen. Ununterbrochener Regen.

(Den 23. Mai.) Bei Sonnenaufgang brachen wir beim schrecklichsten Regenwetter auf. Der Weg war eigentlich vortrefflich, nur von dem anhaltenden Regen aufgeweicht ; jetzt war er so schlüpfrig, dass die Pferde mehrmals stürzten. Wir ritten ohne Unterbrechung und erreichten Abends 5 Uhr den Boguschtan. Jetzt hatte der Regen nachgelassen, der Himmel sich aufgeklärt und der herrlichste Sonnenschein beleuchtete eine wundervolle Landschaft, die sich an der rechten Uferhöhe des Boguschtan ausbreitet. Die Berge thürmten sich nach Süden hin immer höher und höher auf, bald kahle FelsЫöcke, bald dicht bewaldete Bergkuppen, bis sie sich in eine dunkelblau geschattete Bergkette verloren, deren höchste Gipfel der silberglänzende Saum der Schneefelder bekränzt. Von dem Orte, wo wir uns befanden, fiel der kahle, mit Geröll bedeckte Fels steil zum Flusse herab. Am Fusse desselben herrscht die üppigste Vegetation, das dichte Weidengestrüpp mit seinem weisslich -griinen Laube, die hellgrünen Birken und die schwarzen, majestätischen Tannen- und Pichtenpyramiden stehen in buntem Gewirr durcheinander, zwi-