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0064 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 64 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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des Kalmücken Pabyl, jenseits des Tajaktû, Halt und blieben daselbst die Nacht.

(Den 28. Mai.) Den Korotty überritten und dem TTrussul abwärts gefolgt. Zwei Flüsschen passirt, den Taldtgy und den Schаschakman. Am rechten Ufer ragt ein recht hoher Berg hoch über den sonst unbedeutenden Bergrücken empor; er wurde mir als Kara-kol-baschy (die Quelle des Karakol) bezeichnet. Am linken Ufer bildet das Thal zwei Uferterrassen, der Weg führt auf der oberen dieser Terrassen hin. Ueberall waren reiche Viehheerden im Thale und an den Bergwänden zu sehen und iki Thale mehrere Plätze von bedeutendem Umfange mit Stangenzäunen umgeben und als Aecker bearbeitet. Gräben sind zu den Aeckern geführt, da selbige hier am linken Urussulufer im Sommer mehrmals künstlich bewässert werden müssen. (Mein Tagebuch vom 4. Juni 1870 bietet folgende Stelle über das Urussulthal südlich vom Korotty : Die Physiognomie des Thales hat sich vollkommen geändert: wo einst ein so reges Leben geherrscht, ist jetzt alles öde, ganz vereinzelt sieht man nur ein paar Rinder oder Pferde weiden. Der Altai ist nach der Aussage meines Führers schrecklich verarmt. Die Rinderpest soll im vorigen Jahre von der Tschuja aus eingeschleppt sein. Jene Wassergräben, welche früher die Aecker bewässerten, sind allenthalben ausgetrocknet. Alle Ackerplätze, die ich früher hier vorgefunden, liegen jetzt unbenutzt und die Zäune sind als Brennholz verwendet worden. Die Altajer scheinen also in jeder Beziehung herunterzukommen.)

Um 2 Uhr erreichten wir die etwa 25 Werst vom Korotty entfernte Ueberfahrtsstelle über den Urussul. Am rechten Ufer breitet sich ein grosses Plateau aus, eine liebliche, hellgrüne, blumenbedeckte Wiesenfläche, von waldbedeckten Bergen eingerahmt; am vorderen Rande des Plateaus befindet sich die kleine Missionsansiedlung Angodai. Das Plateau liegt etwa 100— 150 Fuss über dem Spiegel des Flusses; (nach Kalning's Höhenbestimmung ist das Angodai-Plateau 81.6,2 Meter hoch)

Ueber den Fluss wird man in einem ganz kleinen Nachen gesetzt, worin nur zwei Menschen Platz haben. Der Fährmann bewies grosse Geschicklichkeit, wie ein Pfeil schoss der kleine Kahn durch das reissende, Strudel bildende Wasser.

Die Mission am Angodai machte einen recht ärmlichen Eindruck; im Hintergrunde stand eine kleine, recht freundlich aus-