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0065 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 65 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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sehende Kirche, um die sich etwa 50 Hütten gruppiren. Es leben hier nur getaufte Altai-Kalmücken und Teleuten, die ersteren noch vielfach in Rindenjurten. Die besseren Häuser gehören den Kaufleuten. In einem dieser Häuser stiegen wir ab. (Aus meinem Tagebuche vom 6. Juni 1870: Die Mission am Angodai , hat sich in ihrem Aeusseren wenig verändert, nur haben sich die Häuser der Kaufleute vermehrt, einige derselben sind jetzt ganz stattlichen russischen Bauernhäusern gleich. Es ist eine Schule gegründet worden. Die Kaimücken sind noch ebenso ärmlich. Es, soll seit einem Jahre unter der Bevölkerung die Syphilis schrecklich herrschen.) In der Gegend der Mission liegen viele Aecker; diese müssen in trockenen Jahren drei Mal künstlich bewässert werden, in regnerischen Jahren nur ein Mal. Daher kann der Acker nur an einer solchen Stelle angelegt werden, wo man zu ihm Wassergräben (welche die Altajer Su-ak nennen) führen kann.

(Den 3. Juni.) Jenseits des Angodai geht der Weg durch eine wohl 5 bis 6 Werst lange Ebene, die überall mit wundervollem Grün bedeckt ist; stellenweise ist die Ebene ganz weiss gefärbt und zwar von den Blüthen der grossen Erdbeere (glubnika). Ueberhaupt soll die ganze Gegend hier an geniessbaren Beeren aller Art (Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Schwarzbeeren, Blaubeeren (golubniza), Erdbeeren, rothen und schwarzen Johannisbeeren) reich sein.

Am Ende der Ebene tritt das rechte Ufergebirge in seinen Abhängen bis an den Fluss. Die Ausläufer dieser Berge werden hier immer steiler und der Weg steigt hier an deren Abhängen empor. Die Berge selbst sind dicht mit Lärchenwald bedeckt. Als wir einige Werst auf dem Kamine der Gebirgsvorlage zurückgelegt hatten, kamen wir zu dem Flüsschen Olötii, welches auch von dem Karaköl-bashy herabfliesst. Die Passage des Olötü war nicht leicht. Obgleich der Fluss nicht breit ist, so ist er doch von so starkem Gefälle, dass das Wasser in hohen Strudelwellen schäumend zwischen grossen Felsblöcken hindurchrauscht. Es war sehr beschwerlich, hier die Walakuscha hinüber zu bringen, sie musste an vier Stricken angebunden und von vier Reitern gehalten werden. An beiden Seiten des Ölötü fallen die Uferberge steil und in wildromantischen Bildungen zum Flusse herab. Der Weg windet sich zwischen FelsЫöcken und dichtem Gebüsch

Rad 1 o f f, Aus Sibirien. I.   4