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0067 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 67 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Im Gebiete des Ulgemen sollen viele Familien des Altajerstammes Sojong leben, die eine etwas vom Dialecte der anderen Altajer abweichende Sprache reden. Die Flussnamen sind hier vielfach sojonisch , z. B. Kidis Basar (Kis [Alt] Filzdecke = Kidis [Soj]).

Einige Werst jenseits der Saïmka Chabaroff's (die nach Kalning's Messung 946,5 Meter hoch liegt) hatten wir eine sehr unwegsame Bergkette, den Tschikä Taman, zu passiren, der zwischen dem kleinen Ulgemen und dem grossen Ulgemen (J5,n Ülögön) sich hinzieht. Der Weg steigt hier so steil am Berge empor, dass vor die Walakuscha vier Pferde gespannt werden mussten. Wir erklommen mit Mühe die Hälfte des Bergrückens. Der Weg wurde hier immer steiler und ich hielt es daher für rathsamer, mit meiner Frau den Berg zu Fusse zu ersteigen. Selbst dem Fussgänger bot der Berg viele Schwierigkeiten. Bald mussten wir an steilen Felsen emporklettern, bald uns durch dichtes Gestrüpp hindurchzwängen. Auf der Höhe des Bergrückens ist ein ziemlich breites Plateau mit einer sehr üppigen Vegetation. Ein dichter, mit Blumen bedeckter Grasteppich und recht reiche Bewaldung. Die Ostseite des Tschikä Taman ist ebenfalls sehr steil, aber kahl und meist mit Geröll bedeckt, so dass das Herabsteigen fast noch schwieriger war als das Emporsteigen. Ehe wir den Fuss des Berges erreichten, überraschte uns die hier sehr schnell eintretende Dunkelheit, so dass wir die Höhen fast auf allen Vieren hinabkriechen mussten. Im Thale des grossen Ulgemen trafen wir auf viele Jurten und übernachteten daselbst. (Nach Kalning's Messung ist die Höhe des Tschikä Taman [Ulgemenski Perewal] 1334 Meter hoch.)

(Den 4. Juni.) Wir folgten am nächsten Tage dem linken Ufer des Ulgemen abwärts, der Weg läuft an einem ziemlich steilen Abhange einer wellenförmig sich hinziehenden Bergkette, die ihre Ausläufer bis an's Ufer des Flusses sendet, entlang; die Abhänge selbst sind wie die ganze Gegend überhaupt kahl und nur zu beiden Seiten des Weges stehen oft ьlühеndе Sträucher. Nach einigen Werst durchritten wir den Ulgemen selbst. Der Weg am rechten Ufer dieses Flusses ist viel anmuthiger als am linken, einige Werst weit durchzieht er eine freundliche, mit hellgrünem Grase bedeckte Niederung, die mit vielen blühenden Sträuchern

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