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0078 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 78 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Am andern Morgen verliessen wir die Kurai-Steppe. Dieselbe ist etwa 10-15 Werst lang und 5-6 Werst breit. Das nördlich gelegene Kurai-Gebirge ist ebenfalls auf seinen Gipfeln mit Schnee bedeckt. An der Tschuja mehrere Aule in Sicht. Die Steppe ist überall kahl, nur an den Flussufern starker Baumwuchs, Pichten und Lärchenbäume. Die graugelbe Steppe mit den dunklen Flecken und Streifen der Waldungen macht von der Höhe einen ganz eigenthümlichen Eindruck. In der Ebene wurde noch der Fluss Kysyldasch durchritten. Die Ebene wird nach Osten hin immer schmäler und mündet zuletzt in das schmale Tschuja-Thal, das von nicht sehr hoch erscheinenden Ûferbergen, die aber fast alle auf den Gipfeln Schneefelder zeigen, eingeschlossen ist. Nachdem wir uns auf einige Terrassenstufen erhoben hatten, durchritten wir den Tyttü Кäm, den Schirätasch und passirten den nicht schwierigen Abûm - РЭm, wo der grosse Felsblock über dem Grabe der Prinzessin liegt, wie die kalmückische Sage berichtet. Man erzählte mir, der Kaufmann Paul Chawroff habe unter dem Steine Nachgrabungen angestellt; von dieser Nachgrabung rührt auch der Lärchenbaum her, der zerbrochen unter dem Steine liegt. Wir stiegen höher in's Gebirge, indem wir abermals das Tschuja-Ufer verlassen. Beim Flusse Kujak-tanar (nach Kalning's Messung 1852 Meter hôch) erreichten wir einige grössere Schneefelder, aus denen ein Bach mit klarem, schwärzlichem Wasser herabfliesst. Der Weg führt an einem hohen Berge entlang. Wir überritten zwei Flüsse, Möschtü-joryk und den Fluss Balkasch. Die Berge werden jetzt allmählich niedriger. In einiger Entfernung sieht man ein Thal sich erweitern. Gegenüber des Tschagan Bältiri (Mündung des Tschagan) hielten wir Mittagsruhe. Wir waren soeben durch einen dichten Wald von Lärchenbäumen und Fichten geritten und lagerten hier auf einer recht bedeutenden Wiese. Nachdem wir abermals eine Strecke geritten, öffnete sich das Thal der Tschuja, zu dem wir an kahlen Bergabhängen hinabstiegen. Die Tschuja fliesst hier viel ruhiger und zertheilt sich in viele Arme. Der Weg führt am Rande der Bergwellen hin. Zuerst viele Lehmwände, die, wie ich früher zu meinem Leidwesen erfahren habe, bei schlechtem Wetter fast nur mit Lebensgefahr zu passiren siгd. Die Tschuja-Steppe bötet sich jetzt allmählich aus; Berge ringsum kahl und graugrün gefärbt, auf den Bergkuppen viel Schnee, besonders auf den südlichen Bergen. Nachdem wir die