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0085 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 85 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Dorf Maima. Die Einwohner der hiesigen Gegend sind vollkommene Russen, sie stammen aber zum grössten Theil von Teleuten und altaischen Кalmücken ab , wie man deutlich an vielen Physiognomien erkennen kann. In Maima wechselten wir nur die Pferde und langten etwa gegen Mittag in der 7 Werst entfernten Mission am Ulalu an. Die Ufer des Maima-Flusses, an denen sowohl Maima wie Ulalu liegen, sind schon sehr bergig und der Weg schlängelt sich zwischen bedeutenden Höhen hin. (Nach Kalning's Höhenbestimmung liegt die Mission Ulalu 293,9 Meter hoch.) Der Charakter der hiesigen Berge ist aber ein vollkommen anderer als der der Berge des eigentlichen Altai, den wir auf der ganzen Ausdehnung unserer diesjährigen Gebirgsreise besucht hatten. Der Lärchenwald ist verschwunden und an seine Stellе ist Pichten-, Tannen- und Birkenwaldung getreten, die hier alle Bergkuppen bedeckt. Die Kräutervegetation ist auch eine vollkommen verschiedene. Nährend im Altai überall feinblätterige Kräuter und dichtes Gras, meist von wenigen Zoll Höhe, den Boden bedecken, treten hier überall grossblätterige Stauden und Blumenbüsche auf, die den Erdboden mit einer undurchdringlichen und mindestens 4 Fuss hohen Vegetationsschicht bedecken. Jemehr man ' von hier nach Osten vordringt, um so mehr sollen die Cedern-, Tannen- und Pichtenwaldungen zunehmen.

Der sibirische Russe nennt die Formation des eigentlichen Altai, den wir besucht hatten, Karnenj (den Stein), während er den hiesigen Gebirgscharakter als Tscheren (Schwarzwald) bezeichnet, da die dunkle Bewaldung gleichsam das ganze Gebiet mit einem Tauerflor überzieht und nur von den Flussthälern unterbrochen wird, die mit weisslichem WeгΡdengestrüpp und hellgrünen Birkenwäldchen bedeckt sind. Der Altajer hingegen nennt das Felsengebirge mit Lärchenwald Taiga, während er den Schwarzwald mit dem Namen Jysch bezeichnet. Die Grenze des Steingebirges (Taiga) bildet einerseits östlich die Katunja, andererseits der Breitegrad des Teletzkischen Seees, so dass der ganze westliche und südliche Altai dieser Formation angehört. Die Bewohner dieses Gebietes heissen Altai Kishi oder Altai-Leute. Aber alle Gebirge nördlich von dem Breitegrade des Teletzkisehen Seees und östlich von der Katunja sind Schwarzwaldgebirge (Jysch) und ihre Bewohner werden von den Altajern Jyschkishi (Schwarzwald-Leute) genannt. Der Charakter des Jysch