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0098 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 98 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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in der Nacht den Mücken zu kalt wird, so kommt die noch grössere Plage in Gestalt der kleinen Moschki, winzige Fliegen gleich Sandkörnern, die in Mund, Nase und Augen kriechen und Thiere und Menschen zum Aeussersten bringen. Gegen all dieses Ungeziefer giebt es kein anderes Schutzmittel als den Rauch. Sobald man gelandet und das Gepäck in Sicherheit gebracht ist, gehen alle Begleiter aus und suchen grosse Massen von faulem Holze. Rund um die Lagerstätte werden Feuer aus faulem Holze angezündet, ja selbst in dem Zelte, dessen Wände sorgfältig an seinem unteren Rande verdeckt werden, werden Brande aus faulem Holz aufgeschichtet. So bringt man die ganze Nacht in einem undurchdringlichen Qualm zu. Die Augen brennen und thränen, man hustet unaufhörlich, man steht am Morgen von entsetzlichen Kopfschmerzen geplagt auf, trotzdem erträgt man gern alle diese Beschwerden, da sie uns wenigstens von jenen Unholden befreien.

Am zweiten Tage langten wir gegen Mittag bei der grossen Flusshemmung an, die man mir schon vorher als das grösste Hinderniss des Weges geschildert hatte. Die Uferfelsen treten hier in den Strom hinein, sind aber durch die Gewalt der Zeit und das Wirken des Wassers zertrümmert, und mächtige Granitblöсke, zwischen denen das Wasser schäumend dahinbraust, bedecken allenthalben das Flussbett. Hier im Boote . zu passiren ist unmöglich, das Gepäck muss über die am Ufer befindlichen Felsblöcke hinüber getragen werden und die Kähne werden mit Stricken und Stangen am Ufer entlang gezogen. Meine Boot-führer behaupteten, die Länge der gefährlichen Flusshemmung betrüge hier über 5 Werst, und wollten mich daher veranlassen, diesseits der Flusshemmung zu übernachten. Da es aber noch sehr früh am Tage war, so befolgte ich den Rath der Führer nicht, sondern befahl das sofortige Herüberschaffen der Lasten. Nach einem kurzen Imbisse brach ich selbst auf. Der Weg schlängelt sich hier zwischen mächtigen Granitblöcken am Ufer entlang. Bald muss man von Fels zu Fels springen, bald an den steilen Wänden herabrutschen, bald über hohe Felsenstufen emporklimmen. Erschöpft und abgemattet gelang es uns nach einem vier- bis fünfstündigen Marsche endlich spät am Abend das Ende des Bergsturzes zu erreichen. Unsere Führer hatten während dieser Zeit die Boote und einen Theil unserer Sachen hergeschafft, waren aber selbst zurückgekehrt, um den Rest der