traurig seine Zweige über den Weg hängen. Erreicht man die Höhe der Bergkuppen, so lichtet sich der Wald und es eröffnet sich jedesmal eine herrliche Aussicht auf den Mrass, der in der Tiefe zwischen den Uferbergen dahinbraust.
Gegen Mittag erreichten wir den Ulus Kysyl Kaja und da ich hier einige Arbeit fand, verliess ich ihn erst gegen Abend.
Wir durchritten den Fluss Psass nicht weit von seiner Mündung in den Mrass. Von hier aus erstiegen wir die Höhe des Gebirgskammes. Es war Nacht geworden. Der Weg führte durch dichte Waldstrecken, wo uns Finsterniss umgab, da die Mondstrahlen nicht durch das Zweigdach zu dringen vermochten. Die Huftritte der Pferde und der eintönige Gesang der Führer waren das Einzige, was die lautlose Stille der Nacht unterbrach. Auf der Höhe wurde der Wald lichter und der helle Mondschein erlaubte uns an einigen Stellen eine Fernsicht. Ringsum sah man die schwarzen Bergriesen aufsteigen und bei der matten Beleuchtung des Mondes in leichten Linien am Horizonte sich abzeichnen. In den Thälern herrschte undurchdringliche Nacht, da von den Flüssen mächtige Nebelwolken aufstiegen, die den Thalkessel bis zum Rande anfüllten. Um Mitternacht erreichten wir den Ulus Tajasch, der auf der Höhe des Bergkammes nicht weit vom Psass-Ufer liegt.
(Den 5. Juni.) Von Tagasch aus ist weniger Waldung. Die Berge werden niedriger und mehr abgerundet. Hier finden sich schon grosse Grasplätze, so dass die Eingeborenen gewiss hier bedeutende Viehheerden halten könnten. Nicht weit von der Alexandrowski - Оoldwäsche erreichten wir den Fluss Kondoma, dessen Uferberge von nur geringer Höhe sind. Das Thal der Kondoma macht- einen sehr freundlichen Eindruck, es bietet eine Frische und Mannigfaltigkeit dar, deren der Schwarzwald entbehrt. Die Hügelwellen sind theils mit Birken, Espen, Pappeln, Tannen und Fichten bewachsen, theils zeigen sie baumlose, mit üppigen Kräutern bewachsene Abhänge. Das Flussthal ist breit und häufig mit dichtem Weidengestrüpp bewachsen.
(Den B. Juni.) Am 6. bin ich in der Goldwäsche Spasski angelangt und habe mich bis jetzt hier aufgehalten, um mich von den Beschwerden der Reise auszuruhen und meine ,Aufzeichnungen zu ordnen.
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