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0108 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 108 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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mit Stangen fortgestossen werden muss, bei seichteren Stellen aber ist der Fluss reissend und voller Strudel. Das Flussthai bot mannigfaltige Abwechselungen, wenn auch der ganze Charakter der Landschaft sich wenig ändert. Oft ist das Thal breit und mit Wiesengründen bedeckt, oft verengt es sich, ist waldig und mit Birken, Weiden und Espen besetzt. Dann giebt es wieder Stellen, wo die Uferberge dicht bis an den Fluss treten, bald bedeckt, bald in kahlen Felsen steil herabfallend, Pichten und Cedern treten nur selten auf, nur von Zeit zu Zeit taucht einer dieser dunklen Waldriesen aus dem weisslichen Weidengestrüpp oder den hellgrünen Birken hervor. Die Schattirungen der Landschaft sind oft reizend. Der Fluss mit seinem silberweissen Wasser ist von weissgrünen Weidenbüschen eingefasst, dann folgt das glänzende Grün des Wiesenteppichs, an den Uferhügeln erhebt sich die mattgrüne Birke und in der Ferne steigen die dunklen Berge des Schwarzwaldes immer höher auf.

Etwa nach 24 Werst machten wir Halt und banden das Floss am Ufer fest. Kaum hatten wir uns niedergelegt, als plötzlich in der Nähe aus dem Gebüsch ein furchtbares Gebrüll ertönte. Der Schreckensruf der Tataren: Ajyg! Ajyg! (ein Bär!) machte mich sogleich mit dem Urheber bekannt. Ich feuerte daher mein Gewehr mehrmals ab und das laute Gebell meines Jagdhundes, das die Tataren mit Schreien und Pfeifen begleiteten, setzte Herrn Petz in Schrecken, so dass er sich eilig davon machte. Das Knistern der Reiser unter seinen Tritten konnten wir deutlich vernehmen.

(Den 17. Juni.) Den folgenden Tag fuhren wir ohne Hindernisse von Sonnenaufgang bis spät zum Abend und erreichten die Mündung des Flüsschens Togul. Hier ist die Strömung des Lebed so stark, dass unser Floss auf das andere Ufer geworfen wurde. Nach vielen Mühen gelang es meinen Leuten, das linke Ufer der Togulmündung gegenüber zu erreichen. Hier ist ,ein Etappenhaus, allwo im Winter Provianttransporte nach Zarewo-Alexandrowski vorbeigebracht werden.

(Den 19. Juni.) Während der ganzen Lebedreise und noch während des gestrigen Tages hatten wir heftiges Regenwetter. Erst heute gegen Mittag klärte sich der Himmel auf. Wir verliessen die Jurten am Togul zu Pferde und wandten uns vom