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0110 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 110 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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in ziemlich hochgelegenen Landstrichen vor, desgleichen an der oberen Bija, während sie am Lebed fehlen, obgleich letzterer niedriger liegt. Einige Male führte der Weg auf die Höhen des Bergkammes am rechten Ufer der Bija und bis an das Ufer des Stromes selbst. Wir sahen lange den gewaltigen Strom tief im dichtbewaldeten Thale zwischen bedeutenden Uferbergen sich hindurchzwängen ; ein überaus grossartiger Anblick. Der Weg war schlecht und sumpfig.

Tim einen berühmten Sänger zu besuchen, ging ich nicht direkt zur Mission am Käbisän, den kürzesten Weg zum Teletzkischen See, sondern wandte mich östlich in's Gebirge. Hier lagen die Hiitten der Talas zerstreut. Die Lage des Ortes, an dem wir unser Lager aufschlugen, war reizend. Wie ein leer von sich hoch aufthiirmenden Wellen sahen wir bis in unabsehbare Ferne die sanft abgerundeten Bergketten sich hinziehen, und im Hintergrunde erhoben sich die mächtigen Berggipfel der Gebirgskette des Teletzkischen Sees. Alle uns näher liegenden Bergwände waren mit dichtem Schwarzwalde bedeckt, und nur ganz im Vordergrunde lagen kahle, hellgrüne Hügel, auf deren Gipfeln und Abhängen die Aecker der Tataren wie bunte Flecken zerstreut lagen. Bei Sonnenuntergang glänzten alle Berggipfel in rosenrothem Scheine, während die Thalfurchen schon in das dunkle Schwarz der Nacht gehüllt waren. Die Nacht der Thäler schien gegen den Tag der Bergkuppen anzustürmen und stieg Schritt für Schritt höher, jemehr das Licht der untergehenden Sonne abnahm.

(Den 22. Juni.) Unser Weg ging wie am vorigen Tage an der Bija aufwärts. Hier trafen wir wieder Birkenrinden-Jurten. Wir durchritten zwei Flüsschen, den Tongoschty und den Toloi und langten im Laufe des Nachmittags in der an der KäbisänMündung gelegenen Mission an.

(Den 23. Juni.) Ich verliess schon in aller Frühe die Mission am Käbisan. Jenseits des Flüsschens ist eine wohl 6 bis 7 Werst lange Ebene, die aber nur an wenigen Stellen bebaut ist. Nachdem wir diese Ebene durchritten hatten, schlängelte sich der Weg in vielen Windungen zwischen grossen Steinblöcken und dichtem Buschwerk bis zum Kamine des Gebirgszuges empor. Der Boden war sehr weich und durch den an-

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