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0113 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 113 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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4 Werst. Die Uferberge steigen zu beiden Seiten immer höher auf und ziehen sich nicht in gleichmässigen Ketten dahin, sondern treten in mannigfaltigen Bildungen oft eine Werst weit in den See hinein Hier mussten wir über den See fahren, was nicht ohne Gefahr ist, da man vor Ablauf einer Stunde das jenseitige Ufer nicht erreichen kann, so dass man, wenn während dieser Zeit ein Sturm losbricht, Gefahr läuft, unterzugehen. Als wir die Ueberfahrt begannen, sah ich, wie sich die Fährleute gegen Süden hin verneigten , eine Hand voll Wasser in die Luft spritzten und einen Segensspruch murmelten. Man erklärte mir, man erbäte den Segen des Vaters des Berges, Altyn Tag („der Goldberg"), zur Ueberfahrt, denn wenn er Wind sende, so seien wir alle verloren.

Von der Mitte des Sees war eine weite Aussicht nach Süden. Die Entfernung ist so gross, dass die Berge am südlichen Ende des Seees vollständig im Nebel verschwinden. Als wir endlich das östliche Ufer südlich vom Flusse Кörgürök erreichten, hatte sich der Charakter der Uferberge vollkommen geändert. An Stelle des Schwarzwaldes mit seinen Pichten und Cedern war jetzt die Taiga (Felsengebirge) getreten. Die Felsblöсkе waren nur in den Rinnen zum Theil mit dünnen Waldstreifen überzogen. Hellgrüne Lärchenbäume, Birken, Espen und von Zeit zu Zeit Fichten und Kiefern zogen sich am Ufer und an den Felsspalten entlang und gaben den Uferbergen ein frisches Aussehen. Bald erreichten wir die Mündung des Aju Ketschpes (der Bär geht nicht herüber). Dieser Flussname soll daher kommen, weil die Bären, die hier nordwärts, besonders am Kangmy in grosser Zahl vorkommen, selten diesen Fluss überschreitten, da sie in der Taiga viel weniger Nahrung finden als im Jysch (Schwarzwald). Jenseits des Flusses Adamysch machten wir eine Stunde .Mittagsrast. Die Uferberge senken sich hier an den meisten Stellen schroff ins Wasser, so dass sich nur sehr wenige Landungsplätze finden lassen. Weiter südlich waren die Uferberge Tschajak - Pakty und Sölök (am östlichen Ufer) fast ganz nackt und nur mit Gras und Geröll bedeckt. Die Bergmassen des Tschajak-Pakty erheben sich allmählich, während der Sölök fast senkrecht aufsteigt. Bäume sind hier nur dicht am Rande des Wassers. Das westliche Ufer hat, so viel vom östlichen zu erkennen ist, seinen Charakter wenig geändert. Bis zur Mündung des Kökschü wird die Aussicht auf