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0120 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 120 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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von hier aus zu keinem Flusse herab, sondern folgten dem Bergzuge und erhoben uns auf demselben wiederum zu bedeutender Höhe. Am Abend langten wir auf dem Bergrücken südlich vom Flusse Bishi an, der auf dieser seiner Höhe ein ziemlich grosses, baumloses Plateau bildet. Da wir heute den Bishi nicht mehr erreichen konnten, schlugen wir hier unser Nachtlager auf und weil sich kein Bach in der Nähe befand, mussten wir das Wasser einer Regenpfütze benutzen.

(Den 27. Juli.) Wir brachen schon früh auf, die Witterung war ungünstig, denn es regnete sehr heftig. Das Herabsteigen. zumFlusse Bishi war bei so ungünstigem Wetter mit grossen .Schwierigkeiten verknüpft. Der Weg war streckenweise mit Gesträuch und Gestrüpp bewachsen ; bald waren Felsabhänge, bald sumpfige Stellen zu passiren. Der Bishi selbst ist an beiden Ufern von niedrigen, bewaldeten Bergzügen begleitet, die am rechten Ufer steil abfallen , am linken hingegen etwas weiter vom Flusse zurücktreten. Bei dem schlechten Wetter kamen wir nur langsam vorwärts und mussten daher übernachten, ehe wir die Wohnsitze der Schwarwaldtataren erreichten.

(Den 28. Juli.) An einem kleinen Nebenflusse des Bishi stiegen wir wieder am Bergkamme aufwärts. Der Weg war grauenhaft; dichter Wald, Sumpf und Steinmorast. Da gestern unser Fleisch zu Ende gegangen, so litten wir heute Hunger, denn wir hatten am Morgen nur Thee zu uns genommen. Wir ritten deshalb ohne Aufenthalt weiter. Ehe wir den Bishi wieder erreichen konnten, mussten wir vier bis fünf steinige Bergwellen, die in dichten Urwald gehüllt waren, übersteigen. Wir erquickten uns hier an Johannisbeeren, da der ganze Berg dicht mit Johannisbeersträuchern bedeckt war, deren herrliche Beeren in vollen Traubenbüscheln an den Zweigen herabhingen.

Von der Höhe des letzten Bergkammes sahen wir das Thal des Bishi zu unseren Füssen. An seinen Ufern waren viele Jurten, Heuschläge und bebaute Felder zu sehen. Gegen 4 Uhr Nachmittags erreichten wir die erste Jurte und stärkten uns mit Gerstenmehlbrei, der uns sehr gut mundete. Da es früh am Tage war, ritten wir noch weiter. Etwa nach 5 Werst durchritten wir den Bishi, der sehr breit und reissend ist, und langten spät in der Nacht bei einem bedeutenden Tatarendorfe an. Der