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0134 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 134 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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mehrfach mit chinesischen Inschriften versehene Steine aufgefun- den haben.

Der Bazar in Kopal ist ziemlich gross. Er besteht aus zwei langen Budenreihen. Auch hier bilden das grösste Kontingent der Kaufleute Tataren. Von den hiesigen tatarischèn Kaufleuten sind nur wenige aus Semipalatinsk, die meisten sind Taschkender Sarte, ja sogar einige Bucharen haben sich hier angesiedelt. Die hiesigen Kaufleute vermitteln den Handel zwischen Semipalatinsk und Kuldsha und handeln auch in den kirgisischen Aulen. Von Kuldsha führen sie Thee und Porzellan ein, bei den Kirgisen kaufen sie Vieh und Felle auf. Nach China führen sie russische Waaren aus, zu den Kirgisen aber meist mittelasiatische Waaren. Europäische Waaren für die Bewohner Kopals und die nöthigen Lebensmittel und Colonial waaren führen hier fast ausschliesslich die russischen Kaufleute ein. Die übrige Bevölkerung von Kopal besteht fast nur in Kosaken und Beamten. Die Kosaken beschäftigen sich mit Ackerbau, der hier sehr vortheilhaft ist. Der Boden muss zwar künstlich bewässert werden , ist aber ungemein fruchtbar und trägt fast immer das 15ie —208te Korn. Es wird hier ausschliesslich Weizen und Gerste gebaut. Erstaunenswerth ist der hohe Preis des Getreides bei so vortheilhaften Bedingungen für den Ackerbau und nur durch die Trägheit der Кosakenbevülkerung zu erklären. Das Weizenmehl kostet hier einen Rubel das Pud. Gemüsegärten haben hier alle Einwohner. In ihnen werden hauptsächlich Gurken, Melonen und Wassermelonen (Arbusen) gezogen. Auch hier herrscht ungemeiner Holzmangel. Bei Anlage der Stadt waren hier bedeutende Waldungen, diese sind aber jetzt alle abgeholzt und zum Häuserbau und Brennmaterial verwendet. Jetzt muss das Brennholz 20 Werst weit auf sehr schwierigen Bergwegen hergeschafft werden. Bäume, die in den hiesigen Schluchten wachsen, sind: Birken (wenig), Pappeln, Weiden (nur in den Niederungen), Tannen und wilde Apfelbäume, letztere tragen hier, obwohl wild, schon essbare Früchte. Südlicher kommen bereits Aprikosenbäume wild vor. Das Klima von Kopal soll nicht allzu günstig sein. Im Sommer brennende Hitze, dabei sehr unbeständig, da der

Windwechsel bei der Nähe der Schneeberge oft mitten im Sommer eiskalte Nächte erzeugt ; dazu kommt noch fast ununter-

brochener Wind. Im Winter ist das Wetter noch unbeständiger. Im Ganzen die Kälte mässig, selten 200. Der Schnee schmilzt