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0141 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 141 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Bei meiner Fahrt auf der Poststrasse bin ich hier vielen Haufen von kalmückischen Flüchtlingen begegnet, die aus dem chinesi-

schen Ili-Thale hierher geflüchtet sind.   .

Noch eine Stelle aus einem kurzen Bericht an die russische Geographische Gesellschaft aus dem Jahre 1869:

Auf dem Piquetwege fuhr ich von Altyn Emel bis zur Stadt „Ternyi, wo ich nur sehr wenige Veränderungen fand. Man beginnt erst jetzt die neuangelegte Stadt auszubauen. Unter den friiheren Umständen, als hier noch der Handel mit China mühte,

war Wernyi der wichtigste Punkt für den Handel in der östlichen Steppe, jetzt aber, wo im Osten und Süden uns tatarische Völker umgeben, die keinerlei Industrieprodukte erzeugen, ist der Almatinskische Kreis ein unnützer Ballast, der durchaus nicht die grossen Ausgaben der Grenzbewachung bezahlt macht. Wir haben jetzt kein politisch festes Reich zum Nachbar, mit welchem überhaupt Verträge abgeschlossen werden könnten, und es war der grösste Fehler der Grenzvеrwaltung, den Untergang dieses für uns so erwünschten Nachbars ruhig mit anzusehen. Wenn die Hoffnung auf die Wiederherstellung Chinas verloren geht, so werden wir unbedingt gezwungen werden, das Ili-Thai bis zum Flusse Kasch zu besetzen, da der Thianschan wenigstens eine natürliche Landesgrenze bildet.

Aus Wernyi fuhr ich durch die Schlucht von Kastek zur Stadt Tokmak in das Thal des Schu und lebte hier fast einen Monat in den Aulen der schwarzen Kirgisen, der Geschlechter Sary Bagysch und Soltu. Es war sehr gefährlich, inmitten des Sumpfes mit seinen schrecklichen Ausdünstungen zuzubringen; deshalb erkrankte auch mein Begleiter am Typhus. Es ist merkwiirdig, wie schnell die schwarzen Kirgisen sich an die staatliche Ordnung gewöhnt haben, sie, die noch vor kurzem der Schrecken aller Karawanen waren, leben jetzt so still und friedlich, dass ich ohne jede Bedeckung bei ihnen sicher war.

Die Stadt Tokmak liegt an einer sehr ungünstigen Stelle;

man muss sich wundern, wie Jemand einen solchen Ort zur Anlegung einer Stadt auswählen konnte. Die frühere kokandsche

Festung Tokmak lag am Fusse der siidlichen Berge, wo eine reine und gesunde Luft herrscht, und sie diente dazu, die südliche Schlucht vor dem Eindringen von Norden zu schützen. Unsere Befestigung liegt am Flosse Schu selbst, mitten zwischen