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0142 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 142 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Sümpfen, so dass die halbe Garnison sich stets im Krankenhause befindet. Von Tokmak begab ich mich zum Issik Кö1 durch die Bbmsche Schlucht. Dann ritt ich am nördlichen Ufer des Issik Köl entlang, um mich in der Gegend der Festung Кara-Кöl einige Zeit aufzuhalten. Der mächtige breite Spiegel des Seees liegt während dieses ganzen Weges vor den Blicken des Reisenden. Der riesige See, der so breit ist, dass das Auge nicht im Stande ist, das jenseitige Ufer zu erkennen, breitet sich wie eine unermessliche, tiefblaue Wasserfläche vor unseren

Augen aus und verschwindet in der Ferne gleichsam im blauen Nebel des Luftmeeres, welches wie dusch einen schwebenden, Silber- glänzenden Wolkenzug in der ganzen Ausdehnung des Horizontes von der mächtigen Schneekuppenreihe des ThianschanGebirges begrenzt wird. Die uns umgebende Natur ändert beständig ihren Charakter. Bald liegen weite, grüne Wiesen vor uns, bald steile, himmelhohe Felsen, nun kahle, wasserlose Bergterrassen, dann baumreiche Schluchten, aus denen die Gebirgswasser hervorrauschen, und dabei stets das weite, herrliche Bild des Seees zu unserer Rechten.

Vom Flusse Schu bis zum Tor-aigyr (brauner Hengst) ist das. Nordufer des Seees fruchtbar und überall mit Aeckern der Kirgisen bedeckt, die jetzt weiter in den Schluchten des Alatau sich aufhalten. Vom Tor-aigyr bis zum Flusse Aksu ist eine weite, steinige Steppe, auf der nur an den Ufern der Bäche einige Vegetation hervorsprosst. Vom Aksu an öffnen sich nach Norden Bergschluchten, die meist mit dichtem Tannenwalde bewachsen sind, ein seltener Anblick in der weiten, baumlosen Steppe. Hier bildet die Niederung am See selbst Wiesen und fruchtbare Felder, die ziemlich dicht von den Geschlechtern der schwarzen Kirgisen Sary Bagysch und Bugu bewohnt sind. Am östlichen Ende des Seees beginnt man zwei neue russische Dörfer anzusiedeln. Das eine bei der Zündung des Flusses Tüb, das andere 8 Werst weiter nach Westen. Die Bauern loben den Landstrich; das Land, sagen sie, sei wald- und grasreich, der Fischfang sehr ergiebig. Ausserdem erscheine ihnen das Land sehr vortheilhaft für den Ackerbau, nur würde das Getreide wegen der hohen Lage der Oertlichkeit hier sehr spät reif. Am B. August, als ich diese ï Dörfer passirte, war das Getreide auf dem Felde noch vollkommen grün.

Im Dorfe Tüb erkrankte ich ganz plötzlich und vermochte