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0164 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 164 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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ist eine chinesische Benennung für Stadt, also heisst dieses Wort Hauptstadt der Kian, wie ja auch früher die Kirgisen genannt wurden) und Ilan-tscheu (d. h. Schlangenstadt). Das Land liege, sagen die chinesischen Autoren, von Peking 10 000 Li und sei 1400 Li lang und 700 Li breit. Der Kian (Jenissеi) fliesse gegen Nordwesten, im Nordosten von da sei der Ju-ssiu (der Jus). Die Hauptprodukte seien Pferde , weisse und schwarze Falken. Das Wort Chun-Chona habe die Bedeutung: grosses Loch mit kleiner Oeffnung, darin habe der Kian seine Quelle. An der Grenze sind zwei Defilés, durch die man hinein und heraus kann. Es ist mit Bergen, Wasser, Wäldern und Gestrüpp bedeckt, die Wege daselbst sind schwer passirbar. Es kann keine passendere Beschreibung des Landes vom oberen Jenissei geben als die, welche die chinesischen Schriftsteller hier entwerfen.

Um hier mit den Kirgisen abzuschliessen, will ich noch eine Nachricht erwähnen, die uns um die Mitte des XIII. Jahrhunderts von Kirgisen im Thianschan berichtet. Bei Hulagu's Feldzuge (1253) wird berichtet, dass man südlich von der Stadt Alimali am Ili, bei der Gebirgspassage über den Thianschan, nahe der Station Ma-a-tschung, Palankine von Pferden gebrauche, um fortzukommen ; auch seien dort Menschen, die, schwere Lasten tragend, doch sehr schnell zu gehen im Stande seien. man nenne sie Ki-li-ki-sse (Kirgisen) ; sie tauschten gegen Pferde Hunde ein. Diese Notiz ist zwar sehr kurz, sie genügt uns aber vollkommen, um zu beweisen, dass die Kirgisen im XIII. Jahrhundert an zwei Orten genannt werden und zwar am Jenissei und am Thianschan.

Ausser diesen ganz unbedeutenden Notizen über die Kirgisen bieten uns die chinesischen Annalen jener Zeit keinerlei für uns wichtige Nachrichten über die Völker, die den Südrand Sibiriens bewohnen. Die Chinesen waren viel zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, um sich mit den Angelegenheiten der nördlichen Barbaren zu befassen. Aber auch nachdem sich die mongolische Herrschaft über China, Persien und Dshagatai ausgedehnt hatte. erhalten wir nur dürftige Nachrichten aus dem asiatischen Hochlande, da, wie Ritter sehr richtig bemerkt, die mongolischen Herrscher viel zu sehr mit der Verwaltung ihrer Culturländer beschäftigt waren, als dass jene armen Weideländer der rauhen Heimath ihre Aufmerksamkeit hätten auf sich ziehen können. Es entstand in Hochasien der friiherе Zustand