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0167 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 167 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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drei Wä11е geschützt, von denen noch jetzt deutlich sichtbare Spuren vorhanden sind. Von Gebäuden sind nur ganz geringe Reste übrig geblieben, meist nur Vertiefungen oder kleine Hügel, bei denen sich Ziegelsteine finden. Dies lässt sich leicht dadurch erklären, dass hier nur wenige steinerne Gebäude gestanden haben, da die Einwohner gewiss zum grössten Theile in Holz- und Lehmhäusern oder in Filzjurten wohnten. Die meisten Ueberreste von Ziegelsteinen sind gewiss von den Umwohnern längst fortgeführt und zum Ofenbau verwendet worden.

Das Tatarenreich, dessen Hauptstadt die Festung Iskär war, erstreckte sich über das ganze Gebiet des mittleren Irtisch, westlich reichte es bis zum mittleren Laufe der Tura, nördlich bis zur Mündung des Irtisch in den Ob, südlich etwa bis zum Flusse Om und östlich über die sogenannte Barabinische Steppe bis zum linken Ufer des Ob. Sowohl die Grenzen wie auch der ganze Bestand des Reiches waren sehr unsicher. Die herrschende Classe bildeten an der Tura, am Tobol und Irtisch angesiedelte Tataren, die zum grössten Theile wohl aus dem Süden am Irtisch entlang nach Norden gedrungen waren. Ihre Unterthanen bildeten im Norden und Nordwesten ihnen wohl nur zum Theil und zeitweise unterworfene Ostjakenstämme, im Süden aber wohnten ausser den mohammedanischen Herrschern noch die dem Schamanenglauben ergebenen, auf einer niederen Kulturstufe stehenden sibirischen Tiirkstämme, die gewiss schon seit vielen Jahrhunderten hier ihre Wohnsitze hatten.

Üeber die Entstehung des Reiches Sibir liegen uns nur sehr wenige und zum Theil sich noch widersprechende Nachrichten vor. Als historisch sicher kann angenommen werden, dass im XIV. oder XV. Jahrhundert weiter nach Westen, etwa zwischen Ural und Tura, ein Tatarenstaat entstanden war, als dessen Gründer ein angesehener Beg der Scheibaniden - Fürsten mit Namen Taibuga angesehen werden muss. Der Chan von Kasan Ibak soll nun den Neffen dieses Taibuga, mit Namen Mar, erschlagen haben, und dieser wiederum von Mamet, dem Enkel des Mar, getödtet worden sein. Darauf sei Mamet, der sich vor der Rache der Kasaner fürchtete, weiter ach Osten gezogen und habe im Anfange des XVI. Jahrhunderts Iskär erbaut. Nach dem Tode Mamet's herrschte in Iskär Agysch und Kasym und nach diesen der Sohn des letzteren, Jedigär. In der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts kam ein Nachkomme der Scheibaniden-

Radloff, Aus Sibirien. T.   10