National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0174 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 174 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 152 —

mak's die Macht der Russen aufrecht gehalten, bis das Hilfsheer aus Russland eintraf; denn er allein war die Seele des ganzen Unternehmens, er allein hatte vermocht, die rohen Räuberbanden zu discipliniren, durch seinen eisernen Willen auch die widerwärtigsten Hindernisse zu überwinden und durch Strenge und Milde die neuen Unterthanen sich geneigt zu machen. Jarmak steht viel höher als alle Cortez und Pizarro, da seine Eroberungszüge nicht durch Blut und Grausamkeit befleckt sind, wie die Kriegszüge der spanischen Helden.

Die überlegene Bewaffnung und der Muth der Kosaken vermochten aber wohl ein Reich zu zertrümmern, der Aufbau war aber nur möglich bei einer stetig zunehmenden Colonisation des Landes. Dies begriffen die Eroberer auch sehr bald in der zweiten Epoche ihres Vordringens. Wir sehen daher jetzt eine ganz neue Art des Kampfes. Mit unglaublich geringen Mitteln dringen die Kosaken jetzt nach einem bestimmten Plane nur schrittweise und ganz allmählich vor. Nach jedem bedeutenderen Vorstosse machen sie Halt, legen eine Ansiedelung an und umgeben sie mit Befestigungen, die genügend sind, um die Ansiedler vor dem ersten Apra11 der stets zum Angriffe bereiten Feinde zu schützen. In jeder neuen Ansiedelung wird ein Befehlshaber eingesetzt und ihm nicht nur die Festung selbst, son-

dern auch der ganze District des umliegenden Landes untergeordnet, und ihm die Pflicht auferlegt, nicht nur die Abgaben-

verhältnisse zu ordnen, sondern auch für Ruhe und Schutz seiner Unterthanen zu sorgen. Die männlichen Einwanderer sind alle bewaffnet und bilden zugleich die militärische Macht, die dem Befehlshaber zu Gebote steht.

Da selbstverständlich der zu äusserst vorgeschobene Posten von den Ueberfällen der noch nicht vollständig zu seiner Macht-

sphäre gehörigen eingeborenen Bevölkerung beunruhigt wird und

jeder noch so unbedeutende Vortheil der Angreifer einzelne der erst kürzlich unterworfenen Unterthanen zum Abfall bewegt, so werden die Eroberer ohne ihren Willen gedrängt immer weiter

vorzugehen, neue Stämme zu unterwerfen und neue Schutzwehren

anzulegen. Dabei entwickeln die Kosaken eine grosse Mässigung, sie vergiessen so wenig wie möglich Blut, 'greifen nur im grössten Nothfalle zu den Waffen und bemühen sich, meist die Streitig-

keiten durch Berathungen und Ueberredungen mit abgeschickten Gesandtschaften beizulegen. Offenen Angriff weisen sie stets ener-