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0183 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 183 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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waren schon im Jahre 1596 Kosaken-Abtheilungen am Ob aufwärts gegangen und hatten alle hier wohnenden Ostjaken unterworfen. 1598 wurde zum Schutze dieser Districte die Festung Narym an dem ebenso genannten Flusse angelegt, und. am Ket, einem linken Nebenflusse des Ob, eine Verschanzung gebaut, der sogenannte Ketski - Ostrog. Auch von Berosow aus geht eine kleine Kosaken - Abtheilung am Ob aufwärts in die Obbusen bis zum Flusse Tara, an dem sie 200 Werst von der Mündung einen Ort Mangasei anlegt und die südlich wohnenden Tasowschen Samojeden Russland unterwirft. So war denn bis zum Jahre 1600 nicht nur das Reich Кözüm Kan's erobert, sondern auch Sibirien nördlich von den Flüssen Tara und Ket. Die nordöstlichen Eroberungen hatten aber nur dann Werth, wenn es gelang, am Ob und seinen Nebenflüssen bis zum Hochgebirge vorzudringen und so eine bequeme Verbindung mit dem Westen zu schaffen. Mit dem weiteren Vordringen aber nach Südosten. kamen die Kosaken in die Machtsphäre eines weit mächtigeren Reiches als Sibir gewesen war, d. h. der jetzt noch ganz Hochasien beherrschenden Mongolen-Horden.

Zwar waren alle Türkstämme, die sich zwischen Jenissei. und Irtisch im Norden des Altaischen Bergstockes befanden, nicht directe Unterthanen der Mongolen, sie erkannten aber alle die Mongolen als ein mächtiges Reich an, dem man bei jeder bestimmten Forderung zu gehorchen hatte. Denn schon oft waren. mongolische Heerhaufen ziemlich weit nach Norden vorgedrungen und hatten sich die Bewohner tributpflichtig gemacht.

Die Russen lernten die Mongolen erst später kennen als die eben erwähnten türkischen Stämme. Da die Geschichte des Mongolenreiches eigentlich ausserhalb unserer Aufgabe liegt, dennoch aber ihre Kenntniss für das Verständnis der folgenden Kämpfe und Völkerbewegungen in Südsibirien und der Dsun garen-Steppe durchaus nöthig ist, so will ich zuerst eine kurze Uebersicht der geschichtlichen Vorgänge in dem Mongolenreiche des XVII. und XVIII. Jahrhunderts geben und dann erst zu dem weiteren Umsichgreifen der russischen Macht übergehen..

In den westlichen Theilen des mongolischen Hochlandes,. d. h. westlich von der Quelle der Selengga und dem Sее Kossogol bis zum oberen Irtisch hatte sich in der Mitte des XVI. Jahrhundexts ein mächtiges Mongolenr. eich gebildet, das unter seine

Radloff, Aus Sibirien. 1.   1