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0212 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 212 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Heiden und erweisen zumal dem Bären grosse Verehrung. Zu demselben Stamme wie die Jenissei-Ostjaken gehören ursprünglich auch die Arinen und Assanen, welche die Sojonische Steppe bewohnen und nun Tataren oder vielmehr Türken sind. Hierher gehört ferner auch ein Stamm, den ältere Schriftsteller Kotten genannt haben, der in späterer Zeit aber in Vergessenheit gеrathen war, bis ich auf meiner Reise in Sibirien fünf noch lebende Individuen dieses Volkes auffand, welche unter dem Namen des Agulischen Ulusses oder der sogenannten Kamassiuren am Agul, einem Nebenflusse des Kan, lebten. Diese fünf Personen waren übereingekommen, ein kleines Dorf am Agil anzulegen, wo sie ihre Nationalität aufrecht erhalten wollten, theils aus Streben zu derselben, theils aber auch aus der Ur-. sache, weil die Eingeborenen Sibiriens der russischen Regierung weniger Abgaben zahlen als die Russen. An diese Colonisten hatten sich später einige von den Kotten herstammende Familien angeschlossen, welche bereits ihre Muttersprache vergessen hatten und Russen geworden waren. Indessen liegt es auch diesen gegenwärtig sehr am Herzen, sowohl sich selbst wie ihren Kindern die kottische Sprache beizubringen und es ist möglich,. dass die kleine Colonie noch lange ihre Nationalität, welche bereits als erloschen angesehen wurde, erhalten wird. " Jene Voraussetzung über die Beständigkeit der kottischen Nationalität ist leider nicht eingetroffen. Ich selbst besuchte die Kotten am Flusse Agul im Jahre 1863 und fand nur noch drei Individuen, die der kottischen Sprache mächtig waren, eine Frau und zwei sehr alte Männer. Alle übrigen sprachen den türkischen Dialekt der Katschinzen. Jetzt ist die kottische Sprache gewiss vollständig ausgestorben, und das letzte Individuum, das noch die kottische Sprache sprechen könnte, wenn es am Leben ist, findet gewiss Niemanden mehr, dem es in kottischer Sprache Mittheilungen machen könnte.

Samojedenvölker des Sojonischen Gebirges.

In der sibirischen Geschichte werden drei Samojedenvölker genannt, die östlich vom Jenissei und südlich vom Flusse Kan wohnten, die Tubiner, die Matoren und die Kamassiner. Diese Völker, so klein sie auch an der Zahl waren, waren doch von kriegerischem Sinne erfüllt und wehrten sich gegen die Unterwerfung unter die russische Oberherrschaft mit allen Kräften.