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0215 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 215 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Der Name Kasak ist kein Appellativum, sondern der Eigen- name eines seit vielen Jahrhunderten sich so nennenden Volkes. Mich in eine genaue Geschichte des Kasak-Volkes einzulassen, muss ich mir hier versagen; es wird genügen, wenn ich die Schicksale desselben in grossen Zügen skizzire, damit wir die jetzige geographische Verbreitung der Kasak-Horden verstehen können. Sonst bietet die Geschichte dieses Nomadenvolkes wenig Interessantes und ist so eintönig wie sein Steppenleben selbst.

Von altersher finden wir des Kasak -Volkes als eines turanischen Nomadenstammes erwähnt. So erzählt schon der persische Dichter Firdusi (im J. 1000) in seinem Schach - nameh nach alten Geschichtsbüchern von einem Kasak-Chan Lind einem Kasakvolke, das durch seine Räubereien bekannt und dessen Hauptwaffe die Lanze gewesen sei. Dann wird viele Jahrhunderte der Kasak keine Erwähnung gethan, bis sie wieder zur Zeit Tschingis Chan's und der Tschingis-Chaniden auftauchen. Die Kasak werden dann als Unterthanen des Dshudshi-Chan erwähnt. Im XVI. Jahrhundert werden in den weiten Steppen Mittelasiens zwei mächtige Herrschaften erwähnt, die Herrschaft der Ulus Mongul unter Dudam Chan und die Herrschaft des Kasak-Chanes Arslan. Der letztere war so mächtig, dass er ein Heer von 400 000 Mann stellen konnte. Dies erzählt uns Sultan Вaber Chan, der Gründer des Reiches der Gross-Mogul in Indien, der seine eigene Verwandte dem Arslan zur Frau gab und ein Augenzeuge der Macht des Arslan gewesen ist. In dieser Zeit vereinigten sich mit den Horden der Kasak viele Turk -Völker Mittelasiens, die Kyptschak, Naiman, Kongrat, Dshalair, Kangly und viele andere, die bald gänzlich mit dem Kasak-Volke verschmolzen.

Von der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts an wurden die Kasak häufiger erwähnt, sowohl von Seiten der Historiker des Orients, wie auch von Europäern, die mit ihnen in Berührung kamen. So schreibt Herbartstein 1571, dass die Kasak die östlichen Nachbarn der Kasaner Tataren seien. Ferner erwähnten ihrer Jankinsen, Danila Gubin, Simon Malzew u. a. m.

Zu Ende des XVI. Jahrhunderts wird als Chan der Kasak Dshanybek bezeichnet; dieser hatte zwei Söhne, Dshadyk und Usak, die die Stammväter zweier Chan-Familien werden. Der Sohn des Dshadyk ist Schygai, der uns als der Schwiegervater des Achmed Giräi, des älteren Bruders des Közüm Kan, genannt

Radio f f, Aus Sibirien. I.   13