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0217 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 217 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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finden, genannt worden wären, während sich die Benennungen gross, klein und mittel nur auf das Alter der Herrscher beziehen können, d. h. dass ein Herrscher sein Reich unter drei Söhne, den ältesten (ulu), mittleren (orta) und kleinsten (kischik) vertheilt habe. Wann diese Theilung geschehen ist und wer sie vorgenommen, ist nicht durch geschichtliche Ueberlieferung bekannt.

Durch stete Einfälle in das Gebiet ihrer Nachbarn hatten die Kasak alle umliegenden Völker gegen sich aufgebracht, so dass im XVIII. Jahrhundert die Wolga-Kaimücken, die Baschkiren, die sibirischen Kosaken und die Dsungaren unter Galdan Tseren über sie herfallen. In dieser Noth wenden sich 1719 die Chafe der mittleren und kleinen Horde, Täükä, Kaip und Abukair, an Russland; weil aber Täükä, der einsichtsvollste der drei Fürsten, bald darauf stirbt, so wird der Vertrag mit Russland nicht abgeschlossen. Galdan Tseren dringt mit seinen Heeren nun nach Osten vor und erobert 1723 Turkestan, den Hauptsitz der Kasak-Chane, und unterwirft sich einen grossen Theil der grossen und mittleren Horde. Von allen Seiten feindselig bedrängt, zieht sich ein anderer Theil dieser beiden Horden nach Chodshend, der Haupttheil der mittleren Horde aber nach Samarkand und die kleine Horde nach Chiwa und Buchara. Bald jedoch fühlen sie sich wieder erstarkt und rücken abermals nach Norden vor, vereinigen sich zu mehreren starken Heeren und gewinnen mehrere Schlachten gegen die Dsungaren, denen sie so ihre früheren Wohnsitze wieder entreissen. Weil aber neue Ueberfälle derselben zu fürchten sind, zieht sich der grösste Theil der kleinen und mittleren Horde nach Westen und nach Norden, so dass die grosse Horde allein in der Nähe der Dsungaren verbleibt, und daher bald von ihnen gänzlich unterworfen wird. Die kleine Horde geht nun über die Emba und verdrängt die Kalmiicken bis zum Flusse Ural. Die mittlere Horde rückt bis zu den Flüssén Or und Uja vor und drängt die Baschkiren in das Ural-Gebirge. Bald darauf unterwerfen sich die kleine Horde unter Abukair Chan und ein Theil der mittleren Horde freiwillig der russischen Oberherrschaft.

Obgleich die grosse Horde 1734 unter Dsholbars Chan und bald darauf 1738 Unterhandlungen über eine Unterwerfung mit den Russen der sibirischen Grenzlinie begann, so konnte doch bei der weiten Entfernung der grossen Horde von der Machtsphäre der Russen, von einer factischen Unterwerfung keine Rede

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