National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0223 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 223 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

201

geschnittenen Gliedmassen hinein. Die racherfüllten Brüder und Söhne des Ermordeten machten einen glücklichen Angriff auf die schwarzen Kirgisen und es gelang ihnen, den Sohn ihres Anführers gefangen zu nehmen. In Berdi Chodsha's Jurte angelangt, wurde er dessen Weibern übergeben ; diese stürzten mit Messern auf den gebundenen Feind los und schlachteten ihn grausam hin.

Im Ganzen genommen gab es in der mittleren Horde viel weniger innere Streitigkeiten als in der kleinen; dies war zum grossen Theile der festen Regierung Ablai's zu danken, der lange Jahre hindurch die Horde mit starker Hand regiert hatte, so dass man auch später seinem Sohn° freiwillig gehorchte. Wali Chan blieb grösstentheils mit den russischen Behörden in Sibirien in Verbindung, indem er, so viel in seinen Kräften stand, die Forderungen derselben bewilligte und ausführte. Trotz aller Ergebenheit liebäugelte aber auch er mit den Chinesen, zu denen er seinen Sohn schickte. 1789 fiel ein Theil der mittleren Horde von Wali Chan ab ; . diesen Abtrünnigen wurde Wohnung bei der Festung Ust - Kamenogorsk angewiesen. Im Jahre 1795 wandten sich 2 Sultane, 19 Aelteste mit 45 000 Unterthanen und 79 000 andere Kirgisen an den russischen Kaiser mit der Bitte, sie von der Herrschaft Wali Chan's zu befreien und sie in Unterthanenschaft aufzunehmen. Ihre Bitte konnte damals nicht erfüllt werden, es beweist aber, dass das Volk der Kasak sich immer mehr an den Gedanken der Abhängigkeit von Russland gewöhnte. Infolge der Zunahme der Handels -Verbindungen Russlands mit den Kirgisen der mittleren Horde sowohl vom Ural als auch von der sibirischen Linie aus, begannen die Russen, sich immer mehr auch um die inneren Verhältnisse der mittleren Horde zu bekümmern. So wurde 1800 schon ein Gericht für die Kirgisen in . der Grenzfestung Petropawlowsk errichtet. Eine wirkliche Unterwerfung der Kirgisen war aber nur dadurch möglich, dass die Russen in der Steppe selbst Befestigungen anlegten und die Kirgisen in Districte theilten, die ihre Verwaltungscentren in diesen Festungen hatten. Nach der Anlegung der Festungen Ajagus, Kökpekti, Kopal, Bajan Aul und Wernoje und der Verbindung dieser Befestigungen durch mit Kosaken - Piquets besetzte Poststrassen wurden die Kirgisen der mittleren Horde zuletzt vollständig unterworfen.