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0224 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 224 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Nachdem wir so die geographische Verbreitung der Bevölkerung Sibiriens in früheren Jahrhunderten und ihre Vorgeschichte in allgemeinen Zügen verfolgt haben, liegt es uns jetzt ob, eine Uebersicht der jetzigen Verbreitung und Vertheilung dieser Völker zu geben. Durch die Einwanderung der Russen, die seit dem XVI. Jahrhundert von Jahr zu Jahr zugenommen, ist das Land gleichsam von einem fremden Elemente überschwemmt worden, welches die fruchtbaren Theile des Landes für sich be • hielt und die Eingeborenen nach Norden und Süden in die für sie selbst nicht passenden Theile des Landes, die Wälder, Sümpfe, Steppen und Gebirge, verdrängte. Da die nach Sibirien eingewanderte friedliche Bevölkerung der Ackerbauer längst die Zahl der Eingeborenen überstiegen, so sind seit langer Zeit die militärischen Ansiedelungen in Westsibirien unnütz geworden und die russische Regierung hat schon vor Jahrzehnten die militärisch organisirten Kosaken - Niederlassungen zur südlichen Grenze in die Kirgisensteppe übergeführt, während die fruchtbaren Landstriche des eigentlichen Sibirien überall von Ackerbau treibenden Bauern bewohnt sind, die theils Nachkommen von Verbrechern, theils aber auch freiwillige Ansiedler sind. In Westsibirien haben wir zwei weite, ziemlich dicht von russischer Bevölkerung bewohnte Gebiete, das erste zwischen dem Ural und Irtisch und das zweite im Gebiete des Ob. Das erstere zieht sich in einem Breiten-Gürtel zwischen 58 und 55 ° nördl. Br. zwischen den nördlichen Waldregionen und der südlichen Steppe hin. Seine nördliche Grenze bildet etwa der Fluss Tura, während es im Süden sich bis zur Kosakenlinie Petropawlowsk hinzieht. Der östliche Theil dieses Gebietes gehört zum europäischen Russland (Permisches Gouvernement), während der westliche Theil den Hauptbestandtheil des Tobolskischen Gouvernements ausmacht. Die Bevölkerung ist durchgehend russische Bauernbevölkerung, nur bei Tjumen zwischen Tobolsk und Tara und bei Jalutrowsk liegen zerstreute Tataren -Dörfer.

Die grosse Poststrasse durchschneidet dieses Gebiet von West nach Ost über Tjumen, Jalutrowsk, Ischimsk, Tjukalinsk und Omsk, welches bei der Zündung des Om am rechten Ufer des Irtisch liegt, so dass die Hauptstadt des Gouvernements Tobolsk und die Städte Turinsk und Tara nördlich von der grossen Verkehrsader liegen, während Kurgan und Petropawlowsk sich im Süden befinden und besonders letzteres die Ver-