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0227 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 227 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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dem südlichen Theile Westsibiriens ausschliesslich aus türkischen Stämmen besteht, und verfolgen wir die Verbreitung dieser Stämme von Osten nach Westen vorrückend.

  • 1. Die Karagassen.

Der am weitesten nach Osten wohnende türkische Stamm Südsibiriens sind die Karagassen, die nach Stubbendorf im December 1851 nur noch 284 männliche und 259 weibliche Stam urgenossen zählten. Ich beabsichtigte im Jahre 1863 bis zu den Karagassen vorzudringen, um bei ihnen sprachliche Aufzeichnungen vorzunehmen, traf aber leider zu einer Zeit am Kan ein, wo sich die Karagassen weiter nach Osten zur Quelle der Birjusa gezogen hatten, da ihnen im vergangenen Winter alle Rennthiere gestorben waren. Ich stiess aber nördlich von der Stadt Kansk, nicht weit vom Dorfe Ribinsk, auf Kamassinen -Aule. Diese waren Wald-Kamassinen, nannten sich selbst Kangbashy und sprachen den katschinzischen Türk - Dialect. Da diese Kamassinen zur Zeit von Castrén's Reise noch samojedisch sprachen, so sehen wir, dass die Türkisirung der Samojeden -Stämme in dem Zeitraume der letzten fünfzehn Jahre weiter um sich gegriffen hat. Ich kann mich daher in meinen Angaben über die Karagassen nur auf fremde Berichte stützen, die aber nur sehr dtirftig sind.

Nach Schiefner und Castrén zerfallen die Karagassen in fünf Geschlechter: Kâsch, Ssaryg Kâsch (d. h. gelbe Kâsch), Tjogdy, Каra Tjogdy (schwarze Tjogdy) und Tjeptei, von denen das erste in der Nachbarschaft der Sojonen, das zweite in der Nachbarschaft der Kamassinen, das fünfte in der Nachbarschaft der Burjäten wohnt. Das Gebiet, das die Karagassen mit ihren Rennthierheerden nomadisirend durchziehen, liegt zwischen den Flüssen Oka, Uda, Birjusa und Kan. Den Namen Karagas oder Kargas leitet Castrén von Кara - Kâsch (schwarze Kâsch) her. Dieser Volksname sowohl, wie auch die Geschlechtsnamen Kâsch und Ssaryg Kâsch deuten darauf hin, dass die Karagassen zum Theil aus eingewanderten Katschinzen bestehen. Diese Katschinzen vermischten sich nach Castrén's Meinung gewiss mit eingeborenen samojedischen Stämmen. Dafür spricht nicht nur der Typus vieler Karagassen, sondern auch das Auftreten der Geschlechtsnamen Irgä, Tarak, Tjogdy und Bogoshy. Castrén fügt hinzu, dass die Karagassen das Geschlecht Bogoshy nicht für das ihrige