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0245 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 245 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Den Mittelpunkt der ganzen tatarischen Bevölkerung des Ili-Thales bildete die tatarische Stadt Kuldsha, sie bestand zum grössten Theil aus den alten tatarischen Insassen. Ausser diesen alten Einwohnern lebten hierselbst Verbannte aus Kaschgar und Kaufleute aus Kaschgar, Kokand, Taschkend und Buchara. Die Einwohnerzahl der Stadt Kuldsha wurde mir auf 30 000 Köpfe angegeben.

Die Tarantschi wie die Hauptmasse der Tataren der kleinen Bucharei (d h. des Seclisstädte-Gebietes) halte ich für Nachkommen des siidlichen Zweiges des Uigurenvolkes. Sie werden heute noch von den Chinesen Chui-sa genannt, während die Dungenen, d. h. die mohammedanischen Chinesen Nord-Chinas, bei ihnen Chui-chui heissen. Klaproth fiihrt nun in Betreff dieses Namens folgende Stelle aus dem Sü-chung-kian-lu an: „Der ursprüngliche Name der Chui-chui war Chui-sche bis in die Mitte der Jahre Juan-oho der Dynastie Thang (d. b. also zwischen 806 und 820), da man anfing, sie Chui-chui zu nennen. Zur Zeit der Mongolen in China heissen sie Ui-gu-öl (Uigur). Sprachlich stehen die Tarantschi wie auch die Kaschgar- Tataren den Tataren Mittel-Asiens sehr viel näher als dem Dialecte des Uigurischen, wie ihn uns z. В. das Kudatha Bilik bietet.

Ausser den Tarantschi findet sich noch eine ziemlich bedeutende tatarische Ansiedelung, die unbedingt auch Nachkommen der Uiguren sind und die gleichsam eine tatarische Sprachinsel unter den Mongolenstämmen bilden, dies sind die Tataren von Chami. Da diese Chami-Tataren sprachlich den Тarantschi sehr nahe liegen und uns über sie nur Nachrichten von Po-tanin vorlegen, dessen Berichte deutschen Lesern schwer zugänglich sind, so will ich das Hauptsächlichste aus Potanin's Angaben hier mittheilen.

Die Chami-Tataren nennen sich gerade wie die Tararitschi des Ili-Thales meist nur Järlik, was so viel bedeutet wie Landesbewohner, Landleute; zum Unterschied von den übrigen Tataren nennen sie sich aber Chomul - Järliki. Potanin behauptet, ob mit Recht, wage ich nicht zu entscheiden, dass bei ihnen das Wort Järlik vollkommen das Wort Muselman decke. Die Chinesen sollen sie Schantu nennen. Ich glaube, hierin irrt Po-tanin ; die Chinesen nennen alle Muselmane, somit auch die ChamiTataren, Schantu, d. h. Turbane, weil sie Muselmane sind, als Volk nennen sie sie Chui - sa. Man erzählte mir in Kuldsha,