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0281 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 281 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Dwojedaner überall vollkommen derselbe und unterscheidet sie selbst scharf von den Stammnachbarn. Im Ganzen genommen ist der altajische Typus dem mongolischen sehr nahe verwandt, unterscheidet sich aber von diesem durch die kleinere Figur und die flacheren Gesichter. Mit wenigen Ausnahmen sind die Altajer wie auch die Dwojedaner von mittlerer Statur, wenn auch einzelne grössere Leute vorkommen, dabei sind sie meist untersetzt und breitschulterig. Der Körper macht nicht den Eindruck von grosser Kraft, er ist meist hager und sehr muskulös, was vielleicht von der schlechten Nahrung der ärmeren Classen herkommt, denn deren Körper bekommt der Reisende ausschliesslich zu sehen; weder unter den Männern noch unter Frauen kommen dicke Leute vor, ich entsinne mich nicht eines einzigen Individuums, dessen Körperfülle meine Aufmerksamkeit erregt hätte. Die Gliedmassen sind mehr zart angelegt, Hände und Füsse klein. Die Beine sind meistens krumm, 'was gewiss eine Folge des frühen und beständigen Reitens ist. Ihr Gang ist wie bei allen Reitervölkern schwerfällig, ungeschickt und wackelig, wozu vielleicht auch die Fussbekleidung beiträgt. Den Frauen fehlt jegliche Zierlichkeit und der sonst dem weiblichen Geschlechte eigenthümliche elastische Gang. Die Frauen sind zwar kleiner als die Männer, sie erscheinen aber viel kräftiger, woran gewiss der Umstand schuld ist, dass sie fortwährend arbeiten, während die Männer nichts thun. Der Gesichtstypus ist bei Männern und Frauen fast durchgängig derselbe und so stark ausgeprägt mongolisch und dem unseren fremd, dass es in der ersten Zeit dem reisenden Europäer schwer wird, die einzelnen Personen von einander zu unterscheiden. Die Gesichter sind breit und flach, die Stirne ist schmal und nach hinten gedrückt, die äusseren Augenwinkel etwas nach oben gebogen, die Augen klein, die Augenbraven meist schmal, die Backenknochen stehen stark hervor, die Nase ist eingedrückt und viel zu klein für das Gesicht, der Mund gross mit dicken Lippen, er weist stets zwei Reihen starker, blendend weisser Zähne auf. Schlechte Zähne findet man nur bei ganz alten Leuten. Das Kinn ist meist spitz, der Bartwuchs ist sehr spärlich, selbst auf der Oberlippe; selten trifft man Männer mit einem einigermassen dichten Kinn- und Backenbarte. Die Gesichtsfarbe ist dunkel, was aber natürlich zum Theil durch die Lebensweise in den Jurten und an der Luft veranlasst ist. Haare und Augenbrauen sind tiefschwarz, sehr hart und

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