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0285 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 285 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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theilt ist. Der Tschägidäk ist auch meist aus dunklem Zeuge und rings um Kragen, Saum und Aermelöffnung mit einer etwa zwei Zoll breiten, buntfarbigen (meist gelben und rothen) Einfassung versehen. Beim Reiten liegt der Schooss des Tschägidäk über dem Schwanzriemen des Pferdes. Dieser Tschägidäk wird aber nur von verheiratheten Frauen getragen und ist gleichsam das Symbo] der verheiratheten Frau. Die Mädchen tragen entweder einen Kaftan oder Pelz, gehen aber auch sehr häufig im Herde. Sie tragen stets an der linken Seite eine messingene Agraffe mit Perlenschnüren, Muschelketten und mit Metallknöpfen benähte Bänder, an denen sie Brummeisen und anderes Spielzeug oder auch ihr Nähzeug befestigen.

Die Kopfbedeckung beider Geschlechter ist vollkommen dieselbe. Sie besteht aus einer fast dreieckigen, hinten spitz zulaufenden Mütze mit stehendem Rande aus schwarzem Lammfell. Der Deckel der Mütze ist mit gelbem Zeuge überzogen und auf die Mitte ist ein ovaler, rother Lappen (tap) genäht. Am hinteren Ende der Mütze hängen zwei 11/2 Fuss lange rothe Bänder oder Zeugstreifen herunter. Die jüngeren Leute tragen die Mütze gerade, die älteren hingegen etwas auf der Seite. Die Frauen nehmen die Mütze nie ab, auch nicht vor ihren Männern; sie erscheinen selbst vor dem Richter mit bedecktem Haupte, denn es gilt für die grösste Schande, wenn die Frau ihr Scheitelhaar zeigt. Den Mädchen ist dies erlaubt.

Männer und Knaben scheeren den Kopf kahl und lassen die Haare nur auf einer Stelle des Scheitels, welche die Grösse eines Thalerstückes hat, wachsen; dieses Haar beschneiden sie aber nie, sondern tragen es in einem dünnen Zopfe (Kidjä) und an das Ende desselben binden sie einen aus Goldfäden und Schnüren oder bunter Seide geknoteten etwa 21/2 Fuss langen Zopfbehang (Pusch) mit seidener Quaste. Bei reichen Leuten ist die Schnur doppelt und mit zwei Quasten versehen, während arme Leute baumwollene Zopf behänge haben oder selbst den Кidjä ganz ohne Behang tragen.

Frauen und Mädchen pflegen ihre Köpfe nicht zu scheeren. Die verheiratheten Frauen flechten alle Haare in zwei starke Zöpfe und lassen sie entweder vorn oder hinten herabhängen; an jeden der Zöpfe sind zwei eiserne Pflöckchеn (tämir tokpok) angebunden. Der Zopf der Frau muss wenigstens bis zur Taille