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0299 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 299 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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horizontal ausgespannten Schnur ein ursprünglich heller, aber meist von Schmutz und Rauch dunkel gefärbter Vorhang, der den ganzen Tag über aufgehoben ist. An der Seite links vom Bette bis zur Тhüre sind an der äusseren Jurtenwand eine oder zwei Reihen Ledersäcke und allerlei Kasten aufgestellt, welche die Reichthümer des Hauses enthalten. Diese Sack° sind der Stolz des Hauses und ihre Zahl ist in den Augen der Altajer das beste Zeugniss des Reichthums. Vom Bette aus links, ungefähr .8 Fuss weit, sind der Fussboden und die Säcke mit Teppichen belegt. Oberhalb dieser Teppiche sind an den Dachstäben Götzenbilder aufgehängt: 2 Zoll breite, runde Holzreifen, mit einer in der Mitte mit ausgespreizten Beinen und Händen stehenden Figur; ferner in Filz eingewickelte Hasenfelle, die mit einer Schnur über Kreuz gebunden und an einem Ende derselben aufgehängt sind. Dann hängen an einer horizontal ausgespannten Schnur neun bunte Bänder oder Lappen herab, von denen der mittelste in Form eines Menschen oder Thieres ausgeschnitten ist. Diese Lappen heissen Somo. Alle diese Götzen werden im Allgemeinen vom Volke Kudai (Gott) genannt und ich glaube nicht, dass sich die Altajer viel darum kümmern, was da für Gottheiten hängen. Sie werden meist von Schamanen oder anderen kundigen Leuten gefertigt und aufgehängt und sollen dem Hause Glück bringen und vor den bösen Mächten der Finsterniss schützen. Ich habe nirgends etwas Genaueres über diese Götzen erfahren können ; der Wirth spricht nie von denselben und meine Begleiter nannten sie schlechthin Kudai, oder sie sagten, es sei der höchste Gott Ulgön oder die Gottheit der Finsterniss, Erlik, Schaitan, oder sie bezeichneten sie als Jersu, Kyrgys Kan, Altaidyng atasy (der Vater des Altai), Jasyk Kan und andere Götter. Ueber die Bedeutung der Hasenfelle habe ich ebenfalls nichts Näheres erfahren können. Bei Gelegenheit der Götzen will ich erwähnen, dass auch vor vielen Jurten zwei Stangen aufgestellt sind, zwischen denen eine Schnur ausgespannt ist, an der viele bunte Lappen herabhängen. Auch diese Schnur wird Somo genannt. So viel ich zu erfahren vermochte, bedeuten die Lappen des Somo die neun Vorfahren oder die Schutzgeister der Jurten. Ich habe niemals gesehen, dass ein Altajer bei der Götterstelle irgend eine Ehrfurchtsh ez eugong dargebracht hätte. Nur von meinem Lehrer Jakob sah ich, dass, als wir in der Jurte des Kurtu Saisan angelangt waren, dieser alle von mir