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0300 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 300 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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in Barnaul erhaltenen Geschenke auf dem Teppich der Götterstelle ausbreitete und sie gleichsam den Göttern weihte , indem er sie dort einen ganzen Tag liegen liess, gewiss deshalb, damit sein Reichthum nicht den Neid der Götter errege.

Da die Altajer alle ihre Habe nur auf Pferden transportiren, so müssen sie ihren Reichthum in Packsäcken (Artschpak) halten. Diese Säcke sind eine Arschire hoch, haben einen viereckigen Boden und sind aus hartem Leder gefertigt. An diese harten Lederwände des Sackes ist oben ein Streifen weiches, gegerbtes Rehleder genäht, das mit einer Schnur zugebunden wird. An den beiden Schmalseiten des Sackes befinden sich Riemenösen, durch die, bei Belastung des Pferdes, ein Querstrick gezogen wird. Die Säcke sind in den Jurten mit den Schmalseiten nach vorne aufgestellt. Ich habe in einigen Jurten mehr als 40 solcher Säcke gesehen. Der Inhalt der Säcke ist : Kleider, Zeuge, Teppiche, Decken, Filzstücke, allerlei Zierrat, Pelze, Fellwerk, Ziegelthee, Pferdezäume, Riemen, Stricke etc. 7 Alle diese Habe steht also hier gleichsam unter dem Schutze der Gottheit, die sie vor Schaden behüten soll. Weiter nach vorne sind auf der Männerseite am Jurtendache alle diejenigen Utensilien befestigt, die ausschliesslich den ЛIännern angehören. Dies sind: die Flinten, Patronentaschen, Zäume, Riemen, Reitzeug, Sättel, Packsättel, Peitschen etc. An der Jurtenwand rechts vom Bette befinden sich alle Geräthe, mit denen ausschliesslich die Frauen zu thun haben : das Reitzeug der Frauen und dann weiter nach vorne alle Wirthschafts- und Küchengeräthe: Kessel, Kannen, Holzschüsseln, Birkenbauden, Mahlsteine, flache Kasten aus Birkenrinde, Stab° zum Umrühren, Melkeimer, Branntwein-Brennapparate, Lederflaschen für den Branntwein (taschur) und grosse Ledersäcke und Schläuche zum Aufbewahren der Milch, des Airan und des Kumys. Vor dem Bette am Feuer steht gewöhnlich noch die Wiege, ein länglicher Kasten aus Birkenrinde mit zwei kurzen Füssen an der einen Seite. Will man das Kind wiegen, so werden die beiden Füsse an einer von der Jurte herabhängenden Strickschlinge so befestigt, dass das befestigte Ende etwa 4 Zoll über der Erde schwebt, das andere fusslose Ende aber mit dem Rande auf der Erde ruht. Dann schiebt die Mutter das schwebende Ende der Wiege immer hin und her: die Wiege hat den Vortheil, dass das Kind stets in geneigter Lage liegt und die Wiegenbewegung eine sehr sanfte ist.