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0303 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 303 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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an den penetranten Geruch des brennenden, trockenen Mistes gewöhnt haben, welcher in der ersten Zeit Uebelkeit und selbst Erbrechen hervorruft.

Wie es die Altajer im Winter in ihren Jurten aushalten können, ist mir vollkommen unverständlich, denn man leidet hier schon im Sommer genug von kalten Tagen. Wind und Regen dringen in jede Jurte ein und ist der Regen stark, so tröpfelt es an allen Orten durch, so dass die in der Jurte Sitzenden eine Filzdecke über den Kopf und den Rücken ausbreiten müssen.

Im Winter sollen die Jurten mit doppelten Filzdecken bedeckt und ausserdem noch rings um die senkrechte Jurtenwand Schnee aufgeschüttet werden; trotzdem muss es bei der grimmigen Kälte des altajischen Winters unmöglich sein, ohne dicke Pelze alsdann in solchen Wohnungen auszuhalten. Die Rinden-Jurten sollen im Winter durch eine Erd- und Schneeschicht, die man bis zur Hälfte der Wand aufschüttet, viel mehr gegen die Einwirkung des Wetters geschützt sein als Filzjurten.

In den prächtigen Thälern des Altai, wo an den Ufern der klaren Bergflüsse sich überall üppige Wiesenteppiche ausbreiten, und auf den Bergterrassen, wo zwischen schroffen Felswänden oft stundenlang sich weite Grasplätze hinziehen, sieht man an vielen Orten kleine Jurtenhäufchen; Aule, die je aus zwei bis vier Jurten bestehen, zerstreut liegen. Das auf den Wiesen und an den grasbewachsenen Bergwänden in einzelnen Heerden zerstreut weidende Vieh kündigt uns stets die Nähe solcher Jurten an. Der Altai ist ein wahres Eldorado für die Viehzüchter, daher ist auch die Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Altai-Bewohner. Das kurze Gras der Altai-Berge soll ein besonders kräftiges Futter für Pferde und Hornvieh sein, während an den Felsgeländen auch Schafe und Ziegen vortreffliche Weidestellen

finden. Die Verhältnisse bringen es mit sich, dass die Altajer viel mehr Pferde und Rinder halten als Schafe und Ziegen. Vortheilhaft für die Viehzucht ist noch ausserdem, dass der ganze Altai frei von allen dem Vieh schädlichen Insecten ist und dass tiberdies im Winter die Bergwiesen vollkommen schneefrei sind, so dass die Heerden auch dann sich selber das Futter suchen können. Dabei bedarf das Vieh in den von hohen Bergriesen umgebenen Weideplätzen fast durchweg keiner Hütung. Wenn ich in Folgendem ein Bild der altajischen Viehzucht zu entwerfen versuche, so kann ich dies nicht besser thun, als indem ich mich

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