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0308 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 308 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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und geschieht dieses Letztere, so verkauft man sie nur an russische Kaufleute.

Die bei den Jurten gehaltenen Stuten werden mit langen Stricken festgebunden. Die neugeborenen Füllen bleiben einige Tage bei ihnen, dann legt man ihnen einen aus Wolle oder Pferdehaaren gefertigten Zaum an und bindet sie mit einem ganz kurzen Stricke an einer zwischen zwei eingeschlagenen Stöcken ausgespannten Leine (jälä) so an, dass die Füllen sich- gegenseitig nicht beschädigen können. Hier stehen die Füllen den ganzen Tag und können nur dann zu den Müttern gehen und grasen, wenn man diese fast ausgemolken hat.

Die bei den Jurten gehaltenen Reitpferde werden gekoppelt (tushap-jat). Die dazu verwendeten Koppeln (tushak) sind aus Wolle verfertigte, etwa 21/, Fuss lange Stricke, bei welchen sich an einem Ende eine Schlinge, am anderen ein Knoten befindet. Dieser Strick wird in der Mitte gefasst, um einen Fuss gelegt, dann einige Male um sich selbst gewunden, worauf man die Enden um den anderen Fuss legt und den Knoten in die Schlinge steckt. Eine andere Koppel ist die für drei Füsse (kishän). Sie besteht aus einem breiten, roh gegerbten Lederriemen, an dessen beiden Enden sich eine Schlinge befindet, ungefähr einen halben Fuss von der einen Schlinge ist an ein und derselben Seite des Riemens eine Klammer angelegt. Beide Enden werden nun um den einen und den anderen Fuss gelegt, worauf man die Klammern in die Schlinge steckt. In der Mitte des Koppelstrickes ist noch ein anderer Riemen oder ein wollener Strick befestigt, mit dem noch der eine Hinterfuss festgezogen wird. Diese Koppelstricke haben den Vortheil, dass die Füsse nicht gequetscht werden oder keiner Reibung ausgesetzt sind, daher sieht man auch bei den altajischen Pferden keine von Koppelstricken verursachten Schäden. Daa Einfangen der Pferde aus der Tabune ist keine leichte Sache. Recht anschaulich schildert uns Bunge diesen Act: „Um uns die nöthigen Pferde zu verschaffen, trieben die Kalmiicken der benachbarten Jurten eine grosse Tabune von einigen hundert Pferden auf eine weite Ebene und umringten sie, ausgerüstet mit grossen Schlingen (tschalma), welche aus Stricken von Pferdehaaren gemacht waren. Es waren ihrer fünf Mann. Das lange Seil, mehrmals zusammengenommen, trugen sie am Arme und ritten nun rund umher, um die Pferde auszusuchen. Die letzteren scheinen in solchen Fällen die Absicht