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0309 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 309 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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zu ahnen (was selbstverständlich, da ja meist dieselben Gebrauchspferde eingefangen werden) und entziehen sich mit vieler List den spähenden Reitern. Sie drängen sich dicht zusammen, weichen plötzlich nach zwei oder drei verschiedenen Seiten auseinander und rennen im gestreckten Galopp, laut wiehernd, davon. Allein jedesmal werden sie von den sie überholenden Kaimücken zurückgetrieben und das bestimmte Pferd entgeht seinem Schicksale nicht. Schnell und sicher wirft der Kalmücke, wenn er den Gegenstand seines Bestrebens scharf in's Auge gefasst bat, im wildesten Galopp die Schlinge um den Hals des Pferdes, folgt dann eine Strecke, den Strick erst allmählich fester ziehend, wirft sich dann aus dem Sattel und lässt sich eine Zeit lang auf der Erde fortschleifen, bis das durch die Schlinge gedrängte Thier, der Uebermacht weichend, in immer kleineren Kreisen an dem immer mehr erschlaffenden Seile umherrennt und endlich ermüdet stehen bleibt. — Doch wird freilich auch manche Schlinge vergebens geworfen. Das wilde Rufen der Kаimücken, das Wiehern der Pferde und ihr lautes Getrampel erregen das Echo der Berge. Die Aufmerksamkeit wird durch dieses Schauspiel sehr gefesselt, man ist in einer fortwährenden Spannung und nimmt bald die Partei des schönen, muthigen Pferdes, das den Verfolgungen mehrmals so listig entging, bald erfreut man sich des trefflich berechneten Wurfes der Schlinge von der geübten Hand eines kühnen Reiters."

lieber das Aufwachsen der Pferde ist im Allgemeinen Folgendes zu erwähnen : Ist der Winter nicht besonders kalt gewesen, oder ist im Frühjahr kein Regenwetter oder Frost (jut) eingetreten, so dass in Folge dessen die Nahrung schlecht ist, so gebären die trächtigen Stuten zur rechten Zeit gesunde Fiillen, im andern Falle, wenn nämlich im Frühling von den Grasenden auch Eis verschluckt wurde, verwirft der grösste Theil der Stuten, wie solches im Frühjahre 1870 geschah. (Nach Ka]ning's Angaben hatten in diesem Jahre in der Mission am Angodai von 70 Stuten 45 verworfen.) Nachdem das Füllen einige Tage bei der Mutter gewesen, wird es einen oder zwei Monate bei der Jurte gehalten und kehrt dann mit der Mutter zur Heerde zurück. Im zweiten Jahre wird ihm das Eigenthumszeichen eingebrannt, auch werden in diesem Jahre die Hengstfüllen castrirt. Jeder Altajer vermag diese Operation vorzunehmen, und zwar verrichtet man sie mit dem Messer, das jeder Mann an der Seite

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