National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0310 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 310 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

282

trägt. Die Wallachen bleiben dann bei der Heerde und werden erst als vierjährige Pferde (tönön) zum Reiten benutzt. Die Stuten und Hengste werden von irgendwie vermögenden Altajern nicht zum Reiten verwendet, sondern bleiben meist bei den Heerden und bilden den Stolz und Reichthum ihrer Herren. Im Spätherbste werden bei den Altajern alte, sehr magere .und fehlerhafte Pferde , von denen man meint, dass sie den Winter nicht überleben werden, geschlachtet und das Fleisch für den Winter, wo die Milchnahrung fehlt, aufbewahrt; zu anderer Zeit werden nur an irgend einer Krankheit gefallene oder verungliickte Pferde verzehrt. Ueber die Opfer der Pferde werde ich später zu sprechen Gelegenheit finden. Die dem Opfer geweihten Pferde werden yjyk genannt und an der Mähne durch ein Band oder einen Lappen gezeichnet.

Das altajische Rindvieh zeichnet sich ebenso wie das Pferd durch eigene Raceneigenthümlichkeit aus.

Sein kurzer Kopf mit breiter Stirn, grossen Augen und breitem Flotzmaul , trägt nach oben oder vorn gerichtete lyraförmige Hörner. Der Hals ist verhältnismässig kurz, aber fleischig und die Wamme ziemlich gross. Der Bug bildet mit dem Rücken eine gerade Linie, von welcher Richtung das breite Kreuz etwas abgeht, indem es ein wenig nach unten verläuft. Der Schwanz ist hoch angesetzt und reicht bis zum Sprunggelenk. Der Brustkasten und Leib sind gewölbt, die Vorderfüsse stämmig und verhältnismässig kurz, die Schenkel der Hinterextremitäten enthalten viel Masse, das Uebrige ist ebenfalls stämmig und die Klauen steil, das Euter ist nicht besonders gross, stark behaart und besitzt keine Striche. Der Milchspiegel ist gut. Die feine elastische Haut ist mit glattanliegenden Haaren besetzt, welche verschieden gefärbt sind; am meisten kommt aber die rothe Farbe vor.

Das altajische Rind giebt sehr nahrhafte, fette Milch, ungefähr 6 Stoof (= 12 Weinflaschen) täglich, es wird aber nur zwei Mal täglich gemolken. Die Kühe geben nur Milch, wenn die Kälber zuerst etwas gesogen haben, darum lässt man diese erst zu den Kühen und nachdem sie ein wenig gesogen, zieht man sie fort. Der Grund für diese Angewöhnung der Kälber ist der, dass man die Kühe ohne Hirten weiden lässt, und deshalb die Kälber zu Hause hält, damit die Kühe aus eigenem Antriebe heimkehren. Mit dem Schneefalle verändert sich die