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0323 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 323 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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der Brust hängt und die er mit den übrigen Fingern gefasst hat, schüttet durch eine kleine Erhebung der rechten Hand das Pulver aus der Röhre in den Lauf, lässt gleichzeitig eine Kugel aus dem Munde dem Pulver nachrollen, senkt das Gewehr bis es auf der Gabel steht, hebt dabei den Kolben auf die rechte Schulter, indem er niederkniet, und schüttet den Rest des Pulvers auf die Pfanne, während er mit dem kleinen Finger das Ende der Lunte fasst und auf die Gabel des Hahnes legt und drückt augenblicklich den Hahn nach unten. Nach dieser Beschreibung erscheint die Manipulation sehr langwierig, sie geschieht aber mit solcher Blitzesschnelle und ist dem .Tager so vortrefflich eingeübt, dass er zwei- bis dreimal in der Minute schiessen kann, wenn er eine brennende Lunte sowie Pulver und Kugeln in Bereitschaft hat. Ausserdem haben die Altajer auch kleinere Flinten, mit denen sie vom Pferde herab schiessen. Auf der Jagd tragen die Schützen einen Ledergürtel mit Patronen- und Kugeltasche und am Halse eine Schnur mit zugepfropften Patronenhörnchen. Das Gewehr trägt der zur Jagd reitende Altajer auf dem Rücken an einem Riemen , es sieht wegen der in die Höhe stehenden Holzgabel sehr ungeschickt aus.

Obwohl man die Altajer nicht als ein eigentliches Jägervolk bezeichnen kann, so betreiben doch fast alle ein wenig die Jagd und sind zum grössten Theile vortreffliche Schützen.

Mit häuslichen Arbeiten befassen sich die Männer nur sehr

wenig. Wenn sie sich dazu herablassen, auch im Hause etwas mitzuhelfen, so beschränkt sich diese Hilfe auf Herstellung der Jurtengitter, Aushöhlen und Schnitzen von Holzgefässen, wie: Muldеn, Röhren, Näpfe, Schalen, auf das Flechten feiner Riemenbänder, Schneiden von Riemen, Herstellen der Gefässe aus Birkenrinde und auf das Kleinmachen des Brennholzes. Diese Arbeiten verstehen alle Männer, nur überlassen die Reichen sie meist dem armen Nachbarn, der für seine Hilfeleistung gefüttert wird. Einige Männer, die vielleicht mehr zu der einen oder der anderen dieser Arbeiten geschickt sind, werden zur Herstellung verschiedener Dinge von den Nachbarn aufgefordert und sind deshalb überall gern gesehene Gäste; so sieht man auch hier schon die Anfänge eines Handwerkerstandes, wenn auch nur in dessen erster Entwickelung, also den Stand der Holzarbeiter, Flechter, Riemenschneider und Gerber. Weiter fortgeschritten ist das Schmiedehandwerk. Dasselbe erlernen nur vereinzelte Individuen