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0345 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 345 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Bewirthung auch nur die geringste Verpflichtung übernommen hat. Ist der Weg des angekommenen Fremdlings weit, so wird ihm noch Reisekost mitgegeben.

Man mag einem Kaimücken geben, was man will, er theilt es mit allen Anwesenden. Dies habe ich oft gesehen. Sie lieben zum Beispiel Zucker und Brot über Alles. Liebt man aber irgend einem Anwesenden ein Stück Zucker oder Brot, so beisst er dieses in so kleine Stücke, dass jeder der Anwesenden ein Stückchen erhält.

Wahrhaft rührend ist die Anhänglichkeit der Altajer an ihren Stamm und an ihre Familie. Das Heimweh plagt den Altajer sehr bald, wenn er von den Seinen getrennt ist. Man höre nur Lieder wie die nachfolgenden:

Schau' ich in die russ'sche Eb'ne, Seh' der schwarzen Weide Kron' ich, Denk' ich an den fernen Bruder, Bieget sich der Rippen Wurzel.

Sehe ich die russ'sche Eb'ne, Zeigen sich der Bäume Wipfel, Denke ich an die Verwandten, Bieget sich des Rückgrats Wurzel.

Weht von links der Windeshauch, So bewegt des Schilfes Haupt sich, Denk' ich der Verwandten, fliessen Thränen aus den tiefen Augen.

Weht von rechts der Windeshauch, So bewegt des Schilfes Haupt sich, Denk' ich der Verwandten, kommen Thränen in die tiefen Augen.

Kann das Wild sein Kind nicht finden,

Härmt's sich ohne Rast,

Lässt er seine Lieben ziehen, Weint der Vater ohne Rast.

Kann das Reh sein Kind nicht finden,

Grämt's sich ohne Rast,

Lässt sie ihre Lieben ziehen, Weint die Nutter ohne Rast.

Das eheliche und Familienleben ist bei den Altajern ein vortreffliches. Verletzungen gegen die eheliche Treue gehören