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0353 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 353 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Erde an verborgenen Stellen auf den Bergen. Der Todte wird im vollen Anzuge in's Grab gelegt und ihm ausserdem ein Säckchen Nahrung mit auf den Weg gegeben. Reiche Leute sollen auch das Reitpferd neben dem Todten begraben. Die Beerdigung des Todten auf einem Gerüste, das auf vier Stangen ruht, soll im Altai nur an wenigen Stellen stattfinden ; ich habe diese Art von Beerdigung b os bei den Sojonen angetroffen. Erst nachdem der Todte beerdigt ist, sollen Verwandte und Nachbarn sich in der Jurte des Verstorbenen versammeln und hier ein Gastmahl hergerichtet werden. Die Hinterbliebenen lassen nach diesen Feierlichkeiten die Jurte durch den Schamanen reinigen und führen dieselbe dann zu einer anderen Stelle über. Die Rinden- und Balkenjurten bleiben nach dem Ableben eines Familien - Mitgliedes unbewohnt stehen, während die Familie sich an einem anderen Platze eine neue Jurte erbaut. So fand ich, als ich im Jahre 1870 den Aschjp,kta passirte, die schön gezimmerte Balkenjurte des Kurtu Saisan verlassen, weil der Besitzer während dieser Zeit gestorben war.

Im Jahre 1830 liess sich der Archimandrit Makarii im тeleuten-Aul Ulalu nieder und gründete daselbst die erste christliche Missionsstation im Altai. Die in meiner Probe der Volksliteratur veröffentlichte Lebensbeschreibung des Teleuten Tschiwalkoff giebt uns ein treues Bild der segensreichen Thätigkeit jenes edlen Mannes, der unter den ungünstigsten Umständen seine Thätigkeit begann. Der Archimandrit Makarii stand der Mission fast 14 Jahre vor und taufte während dieser Zeit 366 Männer und 309 Weiber. Seit dieser Zeit hat sich die Thätigkeit der altajischen Mission bedeutend erweitert. Es waren, als ich zuletzt den Altai besuchte, schon 8 Missions - Stationen errichtet, an deren Spitze sich eigene Missionäre befanden.

Den Hauptsitz der Mission bildet die Missions-Station Ülalu, welche an der Mündung dieses Flusses in die Maima liegt. Sie besteht jetzt aus etwa 100 Häusern. Hier lebte von Anfang an das Haupt der Mission, vom Jahre 1830-1843 der Archimandrit Makarii, vorn Jahre 1843-1865 der Protojerei Landyscheff und nach 1866 der Archimandrit Wladimir (der jetzige Bischof von Tomsk.) Ich selbst besuchte die Mission am Ulalu im Jahre 1860 und hielt mich daselbst vom 22.-27. August auf. Hier die Notizen meines Tagebuches:

Radloff, Aus Sibirien. I.   21