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0359 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 359 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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behrungen durcl'streift der Missionär die unwirthsamsten Gegenden, wandert von Jurte zu Jurte und bemüht sich, • Proselyten für seinen Glauben zu gewinnen. Daheim in der Missionsstation ist er ein Vater seiner Gemeinde. Er unterrichtet die Glieder seiner Gemeinde nicht nur im Glauben, sondern in allen nützlichen Beschäftigungen, hält sie zur Reinlichkeit und zum Fleisse an und ist ihr Rathgeber in allen Nöthen.

In der Mitte der Station stehen etwa fünf Jurten aus Birkenrinde, dies sind die Wohnungen erst kürzlich getaufter Kaimücken, da sie nur allmählich dazu zu bringen sind, von ihren alten Gewohnheiten abzulassen. Aber auch diese Jurten sind andere geworden.

Merkwürdiger Weise sind sie im Inneren rein und sauber gehalten und gar nicht mit den Jurten der Ungetauften zu vergleichen. Der Priester erzählte mir, er besuche jede Jurte im Laufe des Tages ein oder zwei Mal und tadle jedesmal die Hausfrau, wenn er Schmutz oder Unordnung antreffe. Die Hütten und Häuser der übrigen Einwohner machen keinen angenehmen Eindruck. Man sieht daraus, dass es leichter ist, das Bestehende zu vernichten, als Neues einzuführen.

Die Kleidung der Leute ist sauber und der der russischen Bauern ähnlich. Das Linnen , woraus sie die Hemden fertigen, wird von den Frauen und Mädchen der Ansiedelung selbst gewoben ; also auch hierin ein Fortschritt. Keine altajische Frau versteht zu weben. Schon beschäftigen sich alle Anwohner mit dem Ackerbau; die Ackergeräthschaften sind in einem guten Stande und werden durch den Einfluss der Missionäre beschafft. Hauptsächlich säen die Leute Gerste, aus der sie grobe Grütze machen, die bei ihnen das Brot ersetzt. Mehrere Ansiedler hatten schon Federvieh (Hühner und Gänse), welches bei den Ungetauften gar nicht zu finden ist. Mit Stolz kann der Priester auf dieses sein Werk schauen, denn er hat die Ansiedelung in vier Jahren geschaffen. Dabei hat er eine Kirche, die ihm im Rohbau übergeben wurde, mit eigenen Händen eingerichtet und sein Hauswesen ganz allein besorgt, denn die ihm zur Verfügung stehenden Mittel reichen kaum aus, um ihn selbst zu ernähren und zu kleiden , da er immer und immer wieder den Armen seiner Gemeinde hilfreich zur Seite stehen muss.

In der Mission befinden sich einige, russischen Kaufleuten gehörige Speicher und Häuser, welche am Angodai ihre Heerden und Waaren für den Tschuja-Handel unterhalten.