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0363 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 363 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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meisten beutelförmige Tuchmützen, die am unteren Rande mit einem schmalen Pelzstreifen verbrämt sind.

Die Gesichtszüge der Mehrzahl zeigen den mongolischen Typus, aber nicht so rein wie bei den Altajern, denn einige haben schon die langen, spitzen Gesichter mit wenig hervortretenden Backenknochen, wie wir sie oft bei den Bewohnern des nordöstlichen Altai antreffen. Die Hautfarbe ist gelb, bei einigen fast braun, was zum Theil auch von dem wenigen Reinigen der Haut herrühren mag. Die Farbe des Haares ist durchgängig schwarz. Die meisten Individuen sind klein und untersetzt.

Die Frauen tragen lange Leinwandhemden mit einem Gürtel; an den Zöpfen haben sie keinerlei Zierath. Die verheiratheten Frauen tragen ohne Ausnahme Kopftücher.

Der grösste Theil der am Ur wohnenden Teleuten ist vom Stamme der Atsch Keschtim, die zugleich mit den Teleuten hierher eingewandert sein sollen und erst in späterer Zeit sich mit den Teleuten (Telenget) vermischt haben. Ihre Sprache ist jetzt vollkommen die teleutische. In dem Dorfe am Ur lebt nicht ein einziger Getaufter, sondern alle Einwohner hängen noch treu am Schamanismus. Im Dorfe selbst wohnen zwei Schamanen.

Das hiesige Dorf zieht sich wohl 3 Werst lang am rechten Ufer des Ur entlang. Am östlichen Ende desselben wohnen zehn rein russische Familien, die aber officiel als Teleuten gelten und wie diese ihren Jassak in Geld zahlen. Diese Russen sollen eigentlich Teleuten sein, aber durch Heirathen mit Russen sind sie auch äusserlich vollkommen zu Russen geworden. Bei ihnen ist das Bewusstsein ihrer Abstammung so vollkommen verschwunden, dass sie, obgleich in einem teleutischen Dorfe lebend, doch nicht der tatarischen Sprache mächtig sind. Was diese Leute an das Tatarendorf fesselt, ist die geringe Abgabe, die sie als Eingeborene zahlen, und die Befreiung vom Militärdienste.

In der westlichen Hälfte des Dorfes stehen ungefähr 25 Häuser, die von Teleuten bewohnt werden; von diesen sind aber nur fünf bis sechs nach Art der russischen Bauernhäuser aus Holz gebaut, der Rest ist aus Flechtwerk und Brettern aufgeführt und mit Lehm und Erde beworfen. Diese Häuser sind im Sommer kühl und im Winter leicht zu erheizen, auch ist die Herstellung derselben viel leichter und billiger als die der