National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0380 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 380 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 346

haben. Alle sind zwar Christen, aber gleichwohl kennen sie fast nichts von den Lehren dieser Religion.

Am nächsten Tage passirte ich das Tataren-Dorf Palby. Es ist reinlicher und besser gebaut als Protoka, die Häuser sind grösser und in besserem Zustande, die Zäune sind gut gehalten und schliessen bei einigen Häusern Gemüsegärten ein. Palby ist ein kleines Dorf und zählt nicht mehr als 15 Gehöfte. Auch die Bewohner von Palby sind fast ganz verrusst und alle getauft. Die Sprache der hiesigen Tataren ist ebenfalls stark mit russischen Wörtern gemischt.

b) Tataren am M r a s s. An der Мrass-Mündung liegt das Tatarendorf Pras-pältärindä. Dieses Dorf ist bedeutend grösser als die Dörfer am Tom; es besteht aus etwa 40 kleinen Gehöften, die sich auf dem hohen Ufer fast 1/4 Werst vom Flusse entlang ziehen.

In ihrem Aeusseren unterscheiden sich die hiesigen Tataren nicht von den Tom -Tataren, alle sind getauft und haben russische Kleidung angenommen. Ihre Sprache hat sich reiner erhalten und die Frauen sprechen nur tatarisch. Der Haupterwerbszweig dieser Tataren ist der Fischfang, der hier überaus lohnend sein soll. Die Frauen und Kinder stricken Netze und verkaufen sie nach Kusnetzk. Dieser Handelsartikel wird sehr gesucht, so dass Tausende von Faden Netze von hier ausgeführt werden. Das Netzzeug ist unglaublich billig, der Faden (7 Fuss) 5 Fuss breiten Netzzeuges kostet nur 2 Kopeken.

Im Herbste, wenn der erste Schnee gefallen ist, gehen die Мänner auf die Jagd. Es soll hier in der Gegend viel Wild geben, besonders Eichhörnchen, Zobel (schlechtere, helle Gattung), Feuermarder; seltener sind Hermeline und Füchse. Viehzucht wird hier wenig getrieben. Ich konnte nur mit Iühe ein wenig Milch erhalten, da im ganzen Dorfe nur 20-30 Kühe vorhanden sind. Es ist hier in der Gegend nur wenig Wiesenland und dabei im Winter der Schnee sehr hoch, so dass sich das Vieh im Winter nicht selbst seine Nahrung suchen kann, sondern Heu

vorräthe besorgt werden müssen, und dazu sind die Tataren zu faul. Der Getreidebau beschränkt sich auf den Anbau von Gerste, jedoch ist auch dieser so gering, dass die Leute nicht einmal genug für den eigenen Lebensbedarf gewinnen und das Fehlende von den russischen Bauern gegen Fische eintauschen müssen.

Im Sommer sind Kandyk- und Lilienwurzeln oder Вären-